Amphibienschutz

Amphibienschutz - warum ist das wichtig?

Ein Frosch hat es nicht leicht. Im Märchen wird er von der Prinzessin gegen die Wand geworfen. Im Sprichwort steckt er uns im Hals. Und als wäre das nicht genug, steht ihm und seinen halbaquatisch lebenden Verwandten jedes Jahr der Weg zu den Laichgewässern bevor. Dort lauern viele Gefahren. Dazu gehören zwar keine Prinzessinnen, nichtsdestotrotz hat das größte Problem zwei Beine.
Nach Schätzungen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) umfassen die Straßen in Deutschland insgesamt eine Länge von rund 830.000 Kilometern (Stand 2017). Das ist länger als der Weg von der Erde bis zum Mond und wieder zurück! Die Straßen zerschneiden die Lebensräume von Amphibien und werden bei der Wanderung für viele von ihnen zu einer tödlichen Gefahr. Naturschutzorganisationen wie der BUND und der NABU gehen davon aus, dass bereits bei einer Verkehrsdichte von 60 Autos pro Stunde 90 % der wandernden Erdkröten getötet werden.

Um die Amphibien bei ihrer Wanderung zu schützen, werden vielerorts sogenannte Krötenzäune aufgestellt. Von der Bezeichnung sollte man sich nicht in die Irre führen lassen: Neben Kröten finden sich auch Frösche, Molche, Salamander und Unken an den Zäunen ein. Gemeinsam bilden sie die 21 in Deutschland heimischen Amphibienarten. Ein Drittel von ihnen gilt nach der Roten Liste Deutschlands bereits als gefährdet oder stark gefährdet. Auch der Grasfrosch, eine vermeintliche Allerweltsart, steht mittlerweile in acht Bundesländern auf der Vorwarnliste und wird in zwei Bundesländern sogar als gefährdet eingestuft.
Der Schutz durch Amphibienzäune ist nur ein, aber nichtsdestotrotz ein wichtiger, Schritt, um das Aussterben zu verhindern. Jährlich werden 2.000 bis 3.000 davon bundesweit aufgebaut. Allein an einem Zaun können dadurch jedes Jahr Tausende Tiere gerettet werden.

Amphibienschutz - wie geht das?

Ein Amphibienzaun wird entlang von Straßen aufgebaut, die von besonders vielen Amphibien bei der Wanderung überquert werden. Wenn sie sich im Frühling auf den Weg zum Laichgewässer machen, werden sie auf diese Weise vor der Straße aufgehalten. Bei dem Versuch, das Hindernis zu umwandern, fallen sie in Eimer, die im Abstand von 15 bis 30 Metern am Zaun entlang eingegraben wurden. Dort werden sie eingesammelt und sicher auf die andere Straßenseite gebracht.

Neben dem Schutz der Amphibien hat ein Amphibienzaun noch einen Vorteil: Hier können Daten, zum Beispiel über die vorhandenen Arten, die Anzahl und das Wanderverhalten, erhoben werden. Diese können langfristig die Grundlage für den Bau eines Amphibientunnels bilden. Damit wäre nicht nur ein ganzjähriger Schutz verbunden, sondern auch ein geringerer Betreuungsaufwand.

Wer zahlt die Rechnung?

Beim Bau von Straßen soll nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§§ 13ff. BNatSchG) ein Eingriff in die Natur vorrangig vermieden oder ausgeglichen werden. Das kann mit Blick auf wandernde Amphibien beispielsweise durch den Aufbau und die Unterhaltung von Amphibienschutzanlagen geschehen. Das Bundesnaturschutzgesetz bildet die Grundlage dafür, dass zumindest die Materialkosten für einen Zaun durch den Verursacher des Eingriffs gedeckt werden können. Allerdings werden der Aufbau und die Kontrollen der Eimer überwiegend ehrenamtlich geleistet. Während der Aufbau schnell vollbracht ist, braucht es für die Kontrollen zahlreiche und regelmäßige Unterstützung. Denn die Eimer müssen je nach Witterung mehrmals am Tag kontrolliert werden und das über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg.
Helfer am Amphibienzaun werden deswegen mit offenen Armen empfangen. Informationen für Interessierte gibt es beispielsweise bei den Ortsgruppen der Naturschutzverbände und in der Lokalzeitung.

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