Beinwell

Beinwell ist eine mehrjährige Pflanze und kann 60 bis 150 Zentimeter groß werden. Stabilisiert und versorgt wird er über eine dicke Pfahlwurzel. Die Blätter sind rau und behaart mit einer ovalen Form, die nach vorne hin spitz zuläuft. Die Blüten weisen eine bunte Palette an unterschiedlichen Farben auf. Sie können creme-weiß, rötlich, bläulich oder auch violett sein. Die prächtigen Dolden erfreuen im Sommer nicht nur uns, sondern auch Insekten.

Am liebsten wächst Beinwell auf nährstoffreichen, feuchten Böden. Häufig findet man ihn auf Wiesen, in Gräben oder an Bachufern. Er kommt sowohl mit Schatten als auch mit Sonne zurecht und erträgt auch Trockenheit. Die Vermehrung erfolgt über die seiner Wurzeln.

Beinwell kommt, um zu bleiben. Eine Ansiedlung im Garten sollte deshalb gut überlegt sein und empfiehlt sich nur, wenn man seinen Anblick auch auf die Dauer genießen möchte.

Wer aufgrund des Namens vermutet, dass Beinwell eine lange Tradition in der Heilkunde hat, liegt damit richtig. Er wird seit langer Zeit bei Prellungen, Knochenbrüchen, Quetschungen und ähnlichen Verletzungen eingesetzt. Das spiegelt sich in doppelter Hinsicht in seinem Namen wieder: Wallwurz, wie Beinwell auch genannt wird, leitet sich von einem heute nicht mehr genutzten Wort ab: wallen. Das bedeutet so viel wie „zuwachsen“ oder „heilen“. Sein wissenschaftlicher Gattungsname „Symphytum“ nimmt Bezug auf das griechische Wort „sympheim“, was sich mit „zusammenwachsen lassen“ übersetzen lässt.
Übrigens: Für die heilende Wirkung bei Verletzungen ist der Wirkstoff Allantoin verantwortlich.

Lange Zeit wurden die positiven Eigenschaften des Beinwells bei der äußeren Anwendung auch auf die innere Anwendung übertragen. In den 1970ern und 80ern musste diese Einschätzung allerdings revidiert werden. Denn es wurde eine überdurchschnittlich hohe Konzentration an Alkaloiden in den Beinwellwurzeln nachgewiesen. Die kann bei einer Einnahme zu Schädigungen der Leber und des Erbguts führen. Auch das Erzeugen von Tumoren wird heute nicht mehr ausgeschlossen. Seitdem wird dringend davon abgeraten, Beinwell zu konsumieren. Äußerliche Anwendungen sind davon nicht betroffen und werden nach wie vor vorgenommen, zum Beispiel in Form von Salben. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass sich im Anwendungsbereich keine Wunden befinden.
In einigen Staaten, darunter Australien und die USA, ist Beinwell hingegen komplett verboten.

Neben seiner Rolle als Heilpflanze ist Beinwell auch ein Helfer im Garten. Seine Blätter enthalten viel Pottasche, was die Pflanze zu einem ausgezeichneten natürlichen Dünger macht. Auch zum Mulchen oder als Kompoststarter ist er geeignet.

Schlussendlich kann Beinwell noch etwas, wovon viele Menschen träumen. Zumindest, wenn man der Überlieferung aus alten Geschichten Glauben schenkt. Wurzelscheibchen, zur rechten Zeit ausgegraben und in ein grünes Leinensäckchen eingenäht, sollen Reichtum zaubern. Ich habe den passenden Zeitpunkt offenbar noch nicht getroffen und so muss der Reichtum noch auf sich warten lassen. Aber wer weiß, vielleicht ist ja doch was dran an den alten Geschichten ;-)

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