Das Eichhörnchen

Eichhörnchen besitzen alle Eigenschaften, um bei uns Menschen auf Sympathie zu treffen. Mithilfe ihrer fingerartigen Zehen verzaubern uns die kleinen Baumkobolde mit beeindruckenden Kletterkünsten. Der buschige Schwanz, die niedlichen Knopfaugen, das typische Männchenmachen und das oft zutrauliche Verhalten lassen die Herzen von Naturfreunden höher schlagen.

Das Fell

Das Fell der Eichhörnchen ist keineswegs immer gleich gefärbt. Einzig der weiße Bauch ist beständig. Ansonsten variiert die Farbe, was unterschiedliche Ursachen hat. Hierbei spielen genetische, klimatische und lebensraumspezifische Faktoren eine Rolle.
So sind Eichhörnchen, die in Laubwäldern leben, in der Regel heller gefärbt als jene, die in Nadelwäldern vorkommen. Eine besserer Tarnung und damit mehr Schutz vor Feinden wird hier wahrscheinlich die Ursache sein.
Außerdem ist von Osten nach Westen eine Farbänderung festzustellen. Während die Eichhörnchen in Sibirien eher braun-schwarz gefärbt sind, können wir bei uns eher rötlich-braun gefärbte Tiere beobachten. Mit dieser Änderung der Färbung von Ost nach West geht auch eine Abnahme der Felldichte einher. Je weiter westlich das Verbreitungsgebiet liegt, desto geringer ist die Felldichte.

Die Anpassung

Um bestens für die wechselnden Temperaturen der unterschiedlichen Jahreszeiten gerüstet zu sein, durchlebt das Eichhörnchen zweimal im Jahr einen Fellwechsel. Jeweils im Frühjahr und im Herbst wird das Sommer- durch das Winterfell ersetzt und andersrum. Übrigens: Die Ohrpinsel, die wir so niedlich finden, sind im Winter länger als im Sommer. Wenn im Frühling der Fellwechsel ansteht, fallen diese mit aus. Auch die Haare am Schwanz werden nur einmal im Jahr erneuert.

Wer hat sich beim Beobachten von zwei sich jagenden Eichhörnchen nicht schon gefragt, wie die kleinen, flinken Kerle das überhaupt anstellen. In einem atemberaubenden Tempo rennen sie den Baum hoch, nur um kurz drauf kopfüber wieder herunter zu stürmen. Sie springen von Baumkrone zu Baumkrone und landen stets sicher auf Ästen oder an Stämmen. Wie machen die das nur? Ihr Körper ist in vielerlei Hinsicht an das turbulente Leben in der Vertikalen angepasst:

Da wären zum Beispiel ihre Augen. Sie befinden sich seitlich am Kopf und ermöglichen dem Eichhörnchen ein großes Sichtfeld. Hinzu kommt, dass die Positionierung der Augen auch bestens für die räumliche Wahrnehmung geeignet ist. Das ermöglicht eine punktgenaue Landung nach den waghalsigen Sprüngen.
Wenn man sich vergegenwärtigt, dass Eichhörnchen bis zu fünf Meter weit springen können, wird deutlich, dass gute Augen nicht der alleinige Grund für erfolgreiche Sprünge sind. Auch der Schwanz spielt eine wichtige Rolle. Er sorgt nicht nur beim Klettern für Balance. Beim Springen dient er auch zur Steuerung.
Bei der Landung sind die Eichhörnchenfüße wichtig. Sie können sich um 180 Grad nach außen drehen lassen. In Kombination mit den scharfen Krallen kann das Eichhörnchen auch gefährlich anmutende Manöver sicher überstehen.

Dass die Eichhörnchen im Verhältnis zu ihrer Körpergröße sehr leicht sind, ist ein zusätzlicher Vorteil beim Klettern und Springen. Ein leichtes Skelett und ein insgesamt schlanker Körperbau sind hierfür die Gründe.
Auch das Fell hilft den Eichhörnchen, sich zu orientieren. An den Beinen, am Bauch und am Mund wachsen lange Haare mit einer ganz besonderen Funktion: Sie dienen als zusätzliches Tastorgan, welches ständig wichtige Informationen über die direkte Umgebung liefert.


Die Nahrung

Eichhörnchen haben einen breit aufgestellten Speiseplan. Sie leben zugleich vom und für den Wald. Vom Wald, da sie sich von den Früchten und Samen der Bäume und Sträucher ernähren. Dabei sind sie nicht auf eine Baumart spezialisiert. Buche, Eiche, Ahorn, Kastanie, verschiedene Nüsse und andere Arten sind bei ihnen beliebt. Neben Samen und Früchten greifen Eichhörnchen auch auf Blüten, Knospen und Pilze zurück. Außerdem sind Eichhörnchen keine Vegetarier. So treten sie auch als aktiver Beutegreifer auf und bedient sich an den Nestern verschiedener Vogelarten.
Für den Wald leben sie, weil sie durch das Anlegen von Futterdepots zur Verbreitung ihrer Futterbäume und -sträucher beitragen. Durch ihre breite Nahrungspalette sind Eichhörnchen in einem natürlichen Lebensraum ein wichtiger Mitgestalter eines abwechslungsreichen vegetativen Bestandes.

Im Sommer Siesta, im Herbst Workaholic und im Winter Schlafmütze

Wie das Eichhörnchen seinen Tag gestaltet, liegt in erster Linie an der Jahreszeit. So sind sie im Sommer vor allem am Morgen und am Nachmittag aktiv. Mittags ist Zeit für eine ausgedehnte Siesta in der Baumhöhle oder im Kobel (das ist das Nest des Eichhörnchens). Im Herbst hingegen bleibt wenig Zeit für eine Verschnaufpause – die Eichhörnchen sind praktisch den ganzen Tag damit beschäftigt, Nahrungsvorräte für den Winter anzulegen. Im Winter wird sich dann ausgeruht. Eichhörnchen halten zwar keinen Winterschlaf, schlafen aber viel und sind wenig aktiv. In den wenigen Stunden, in denen sie sich zeigen, sind sie damit beschäftigt, ihre Nahrungsdepots aufzusuchen, um zu speisen.

Vor allem im Winter ist jede Flucht mit einem großen Energieaufwand verbunden. Es sollte also möglichst darauf geachtet werden, die Tiere nicht zu stören.

Der Lebensraum

Was ihren Lebensraum angeht, sind Eichhörnchen ähnlich breit aufgestellt wie bei ihrer Nahrung. Sie besiedeln Nadel-, Laub- und Mischwälder genauso wie Parks und Gärten. Wichtig ist ihnen dabei, dass es Bäume und Sträucher gibt, die ihnen Nahrung bieten - abwechslungsreiche und vor allem stabile Nahrungsangebote sind ein regelrechter Eichhörnchenmagnet. Die Größe eines Eichhörnchenreviers ist sehr unterschiedlich - es richtet sich nach dem Angebot an Nahrung, dass es für das jeweilige Tier bereithält. Mit einem abwechslungsreichen Angebot an heimischen Bäumen und Sträuchern können wir dem Eichhörnchen auch in unseren Gärten helfen. Als Gegenleistung dürfen wir als stiller Beobachter an seinem Leben teilhaben und uns an seiner Gegenwart erfreuen.

Spurensuche

Auch wenn man die Tiere des Waldes nicht sieht, bemerkt man doch ihre Anwesenheit. Die in den Fichtenzapfen verborgenen Samen sind bei vielen Waldbewohnern beliebt. Wie der angefressene Zapfen aussieht, verrät, welches Tier sich daran gütlich getan hat. Das Eichhörnchen hält ihn mit den Pfoten fest und reißt die Schuppen nacheinander ab. Deswegen sieht der Fichtenzapfen sehr zerrupft aus. Mäuse knabbern die Schnuppen hingegen sorgsam ab und liefern ein deutlich ordentlicheres Ergebnis.

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