Das Goldene Frauenhaarmoos

Aus unerklärlichen Gründen haben einige Tiere und Pflanzen verunglimpfende Namen erhalten. Nicht so das Goldene Frauenhaarmoos. Sein geheimnisvoller Name passt wunderbar zu dem als Miniaturwunderwald daherkommenden Moos des Jahres 2010.

Es trägt auch die Namen Gemeines oder Gewöhnliches Widertonmoos sowie Großes Haarmützenmoos. Und groß ist es mit den 10 bis 40 Zentimeter langen Stängeln tatsächlich. So groß, dass das Goldene Frauenhaarmoos den Titel als höchstes europäisches Moos trägt. Auf den Stängeln – also sozusagen auf dem Gipfel - sitzen kleine Sporenkapseln. Diese Wuchsform wird deshalb als gipfelfrüchtig bezeichnet.

Das Moos bildet wunderschöne dunkel- bis blaugrüne Polster aus. Die Sporenkapseln sind gelb- bis rotbraun gefärbt. Solange sie jung sind, werden sie von einer Haube aus langen, hellen Filzhärchen umgeben. Sie hat die Namensgeber offenbar an goldenes Frauenhaar erinnert.

Im Mittelalter nutze der Mensch die Zugfestigkeit des Mooses. Es wurden sogenannte Mooszöpfe daraus geflochten, die zum Beispiel als Schiffstaue Verwendung fanden.

Die besten Chancen, diesen Riesen unter den heimischen Moosen anzutreffen, hat man auf feuchten und sauren Böden. Solche Standorte gibt es sowohl in Mooren und Wäldern als auch auf Wiesen. Leider sind die Bestände des Goldenen Frauenhaars rückläufig. Das hängt mit dem Verlust geeigneter Lebensräume zusammen. Feuchtwiesen und Moore werden entwässert und kultiviert. In Wirtschaftswäldern bleibt dem Bodenökosystem durch die intensive Bewirtschaftung mit schwerem Gerät oftmals keine Möglichkeit mehr, sich zu entfalten. Wie vielen anderen Pflanzen und Tieren helfen wir also auch dem Goldenen Frauenhaarmoos, wenn wir Feuchtwiesen und Moore erhalten bzw. renaturieren und unseren Flächenverbrauch deutlich verringern.

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