Das Rote Waldvöglein

Bei der Wahl seines Standortes ist das Rote Waldvöglein breit aufgestellt. Ein Faktor ist dabei überall entscheidend: das Licht. Ist diese Voraussetzung erfüllt, besiedelt es gerne lichte Stellen in Laubwäldern. Besonders Buchenwälder erfreuen sich einer besonderen Beliebtheit, aber auch Nadelwälder werden als Standort angenommen. So können wir das Rote Waldvöglein auch in Fichten- und Kiefernwäldern antreffen. Wegen des guten Lichtangebots stehen Waldwege, lichte Gebüsche und Waldränder hoch im Kurs. Dabei wird auch die Höhe nicht gescheut. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis in eine Höhe von 2600 Metern. Am liebsten sind dem Roten Waldvöglein dabei kalkhaltige Böden. Aber auch hier kann nicht die Rede von einer Spezialisierung sein. Denn auch Lehm- und Sandböden werden besiedelt.

Jetzt könnte man annehmen, dass eine Pflanze, die bei ihrer Standortwahl derartig breit aufgestellt ist, relativ häufig vorkommt. Das trifft allerdings nicht auf das Rote Waldvöglein zu. Ganz im Gegenteil: es ist in Deutschland bedroht. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen werden viele mögliche Verbreitungsstandorte durch uns Menschen zerstört. Immer mehr Waldrandgebiete verschwinden, denn landwirtschaftliche Flächen oder auch Siedlungsflächen grenzen immer häufiger direkt an den Wald. Platz für eine ausgewogene Waldrandvegetation bleibt hier leider nicht. Und auch Waldwege werden immer häufiger zu Straßen ausgebaut. Nicht selten geht auch hierdurch eine Nische für seltene Arten verloren. Zudem bringen wir durch unser Handeln zusehends die Artenzusammensetzung der Ökosysteme durcheinander. Pflanzen wie zum Beispiel die Brennnessel oder die Brombeere profitieren davon und bilden häufig flächendeckende Populationen. Damit nehmen sie dem Roten Waldvöglein das Licht, was in der Regel dazu führt, dass es verschwindet.

Wenn wir dem Roten Waldvöglein helfen möchten, müssen wir dringend die Vernichtung noch bestehender Lebensräume stoppen. Zudem gilt es, vermehrt darauf zu achten, das wir Waldrandgebiete als wichtigen Lebensraum erkennen und diesen fördern. Ähnliches gilt natürlich auch für Waldwege. Damit helfen wir nicht nur dem Roten Waldvöglein, sondern auch einer Menge anderer Arten, allen voran den Insekten.

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