Der Bisam

Mit über 2000 Arten stellen die Nagetiere weltweit fast die Hälfte aller Säugetierarten dar. Im Laufe der Zeit haben sie die unterschiedlichsten Lebensräume erschlossen. Doch nicht immer ging ihre Verbreitung natürlich vonstatten.

Der Bisam – oft irrtümlicherweise als Bisamratte bezeichnet – gelang durch den Menschen zu uns. Ursprünglich stammt er aus Nordamerika. Die Menschen wollten ihm an den Pelz und brachten ihn mit nach Europa. Dort fand er wie viele andere Tiere den Weg in die Freiheit und fühlt sich mittlerweile wohl bei uns.

Zoologisch gehört der Bisam zu den Wühlmäusen – die Bezeichnung Bisamratte ist daher irreführend. Der Bisam erreicht ein Gewicht von bis zu 2.300 Gramm und eine Kopf-Rumpflänge von etwa 35 Zentimetern. Allein der Schwanz ist etwa 22 Zentimeter lang. Insgesamt ist der Bisam kleiner als Nutria und Biber, aber größer als die Wanderratte, mit denen man ihn auf den ersten Blick verwechseln könnte.

Wie es sich für Nager gehört, fallen auch beim Bisam die Schneidezähne durch ihre Größe auf. Die orangene Färbung ist keineswegs ein Zeichen von mangelnder Körperpflege. Vielmehr ist sie auf die Einlagerung von Eisen zurückzuführen. Dadurch sind die Schneidezähne besonders robust und zum Nagen bestens geeignet.

Der Bisam lebt die meiste Zeit im Wasser. An Land ist das scheue Nagetier eher unbeholfen. An die Art des Gewässers stellt der Bisam kaum Ansprüche. Er besiedelt sowohl Fließ- als auch Stillgewässer.
Im Gegensatz zu Biber und Nutria verfügt der Bisam nicht über Schwimmhäute an den hinteren Pfoten. Dennoch ist er ein geschickter Schwimmer. Anstelle der Schwimmhäute sorgen beim Bisam sogenannte Schwimmborsten an den Rändern der Zehen für eine paddelartige Vergrößerung. Er ist auch ein guter Taucher: Bis zu zehn Minuten kann er unter Wasser bleiben und dabei sogar seine Ohren wasserdicht verschließen.
Zur Fortbewegung im Wasser nutzt er in erster Linie seine Beine. Sein Schwanz hilft ihm bei der Steuerung.

Wird der Bisam vom Menschen gestört oder bejagt, verlagert er seine Aktivitäten in die Dämmerung und Nacht. In Gebieten, in denen Störungen durch den Menschen selten sind, kann der Bisam aber auch am Tag regelmäßig beobachtet werden.

Der Bisam ernährt sich überwiegend pflanzlich. Wie bei seinem Lebensraum ist er auch bei seiner Nahrung breit aufgestellt. Schilf, verschiedene Schachtelhalmarten, Getreide, Obst, die Knolle der Topinambur und viele weitere Pflanzen stehen auf seinem Speiseplan. Allerdings ist er kein Vegetarier – wenn es an pflanzlicher Kost mangelt, greift er auch auf tierische Nahrung zurück. Dazu zählen beispielsweise Muscheln, Krebse, Larven und andere kleine Tiere. Nur selten frisst er Fische oder Frösche.
Die Behauptung, der Bisam würde auch Vögel oder deren Eier verzehren, ist nichts weiter als das: eine Behauptung. Wissenschaftlich bestätigt werden konnte dies bislang nicht.

Übrigens hat der Bisam ernst zu nehmende Feinde – beispielsweise Fischotter, Uhu und Rotfuchs. Besonders groß ist die Bedrohung durch Fressfeinde in Jahren, in denen die Wühlmauspopulation sehr gering ist. Das ergaben Untersuchungen in Schweden. Allerdings hat der Bisam ohnehin eine geringe Lebenserwartung. Denn seine Mahlzähne sind mit etwa drei Jahren derart abgenutzt, dass die Tiere schlicht verhungern.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.