Der Borretsch

Bei Pflanzen, vor allem bei Kräutern, die uns Menschen schon lange begleiten, begegnen uns häufig eine Vielzahl von Volksnamen. Meist spiegelt sich in diesen Namen das Aussehen oder eine besondere Eigenschaft der Pflanze wieder. So ist es auch beim Borretsch (Borago officinalis). Neben dem Namen „Gurkenkraut“, der seine Eigenschaft beschreibt, intensiv nach Gurke zu schmecken, hat er noch einen weiteren Volksnamen: Mit „Himmelsstern“ werden die wunderschönen Blüten beschrieben.

Das Aussehen

Etwa von Mai bis September erfreut uns der Borretsch mit seinen „Himmelsternen“. Die Blüten sind sternenförmig und meistens blau gefärbt. Hin und wieder reicht das Farbspektrum bis ins Violette. Zu Beginn der Blütezeit sind die Borretschblüten allerdings in einem schlichteren Rosa gefärbt und entwickeln erst im Laufe der Zeit ihre blaue Färbung. Das liegt an der Veränderung des pH-Werts.

Haben wir den Borretsch bei uns Garten, dürfen wir und also nicht nur über die malerische Form der Blüten freuen. Auch der Farbwechsel dieser kleinen Naturwunder bietet eine besondere Ästhetik.

In der Küche

Borretsch schmeckt derart nach frischen Gurken, dass der Beiname keinesfalls übertrieben ist. Kein Wunder, dass Borretsch als Bestandteil von Salat und der Frankfurter Grünen Soße beliebt ist. Hier sollte man allerdings Vorsicht walten lassen, denn Untersuchungen der Technischen Universität Braunschweig haben ergeben, dass die Konzentration der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide deutlich höher ist, als bisher angenommen. Die Giftstoffe schaden unseren Organen, wie Leber, Lunge, Herz und Niere, und können Krebs sowie Genmutationen auslösen. Nach Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sollten höchstens wenige Gramm verzehrt werden.

In der Kräuterkammer

Traditionell wurde Borretsch auch als Heilmittel eingesetzt. Der Samen und das aus ihm gewonnene Öl dienten unter anderem zur Behandlung von Hautbeschwerden. Außerdem wurde Borretsch gegen Melancholie und Herzschwäche verwendet. Zudem sagt man ihm eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel und die Verdauungsorgane nach. Deswegen wird zur ganzjährigen Nutzung noch heute aus den getrockneten Blättern und Blüten ein Tee zubereitet. In den Blüten ist die Konzentration der Pyrrolizidinalkaloide allerdings noch höher.

Das Vorkommen

Ursprünglich kommt Borretsch nicht von hier. Natürlicherweise liegt sein Verbreitungsgebiet im Mittelmeerraum. Bereits die alten Römer und Griechen wussten das Kraut zu schätzen. Zu uns kam Borretsch bereits im Mittelalter. Die Pflanze wurde gezielt eingeführt und meist in Bauerngärten kultiviert. Im Laufe der Zeit breitete sich Borretsch auch außerhalb von Gärten aus, sodass wir ihn heute vielerorts in der Natur entdecken können.

Der Standort

Wer seinen Garten mit Borretsch bereichern möchte, sollte dafür einen sonnigen, windgeschützten Platz aussuchen. Bestenfalls ist der Boden kalkhaltig, locker und nicht zu trocken. Was Borretsch gar nicht mag, sind überdüngte Böden. Ansonsten handelt es sich um ein sehr pflegeleichtes Kraut. Die Aussaat sollte zwischen April und Juni stattfinden. Da Borretsch ein sogenannter Dunkelkeimer ist, sollten die Samen bei 1 bis 3 Zentimeter tief in den Boden gedrückt werden. Danach ist ein wenig Geduld gefragt. Die Keimzeit liegt bei bis zu 13 Tagen.

Tipp: Für den Topfanbau auf dem Balkon empfehlen sich möglichst tiefe und große Töpfe. Denn Borretsch bildet sowohl eine Pfahlwurzel als auch zahlreiche Ausläuferwurzeln. Ausreichend Platz kommt dem Wachstum zu Gute. Winterhart ist Borretsch übrigens nicht.

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