Der Signalkrebs

Zwischen der Pazifikküste und den Rocky Mountains ist der Signalkrebs natürlicherweise beheimatet. Und trotzdem treffen wir ihn heute immer häufiger in unseren heimischen Gewässern an. Doch wie kommt der Krebs hierher? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einige Zeit in die Vergangenheit zurückgehen. Wir befinden uns in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Bei uns lässt eine Krebspest die Bestände der heimischen Edelkrebspopulationen einbrechen. Wie man heute weiß, kamen seinerzeit Menschen auf die fatale Idee, diese Verluste durch die Ansiedlung des Signalkrebses zu kompensieren.

Die meisten Tiere, die damals in europäischen Gewässern ausgesetzt wurden, stammten aus dem Lake Tahoe in Kalifornien. In Schweden wurde schließlich eine Zuchtanstalt eingerichtet, in der diese Krebsart im großen Stil gezüchtet wurde. Selbst nachdem man feststellte, dass die Ansiedlung des Signalkrebses keine gute Idee gewesen ist, und ein Aussetzen verboten wurde, sind weitere Tiere illegal ausgesetzt worden. Mit den Folgen haben wir bis heute zu kämpfen:

Unserem heimischen Edelkrebs macht der amerikanische Verwandte auf zweierlei Weise zu schaffen. Zum einen stellt der Edelkrebs ähnliche Ansprüche an seine Umwelt und führt sein Leben fast genauso wie der Signalkrebs. Es liegt also in der Natur der Sache, dass sie um die gleichen Lebensräume ringen. Der Signalkrebs weißt allerdings eine höhere Fortpflanzungsrate auf, wodurch er die Konkurrenz leicht verdrängen kann – allein mit der Masse seines Auftretens. Zum anderen ist der Signalkrebs resistent gegen die Krebspest. Er kann die Krankheit aber sehr wohl übertragen, was dem nicht resistenten heimischen Edelkrebs zusätzlich zusetzt.

Dem einen oder anderen kommt diese Geschichte vielleicht bekannt vor. Denn ähnliche Diskussionen finden wir heute groß angelegt in der Forstwirtschaft wieder. Vielleicht sollten wir beim Diskutieren einen Moment lang innehalten und unsere Fehler aus der Vergangenheit betrachten. Denn auch hier stehen wir vor der Entscheidung, unsere Natur mit nicht-heimischen Arten zu konfrontieren – und verursachen dadurch schlimmstenfalls das Aussterben von Teilen unserer Natur. Eine Entscheidung, die wir nicht rückgängig machen können, wenn uns im Nachhinein ihre Tragweite bewusst wird.

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