Der Wolf

Ein lang gehegter Traum hat sich erfüllt. Nachdem ich es in der Vergangenheit bereits vergeblich versucht habe, hat es nun endlich geklappt. Ich bin ihm begegnet: dem Wolf.

Er ist ein überaus anpassungsfähiges Tier. Denken wir an den Wolf, haben wir in erster Linie Wildnis vor Augen. Doch diese Analogie stimmt so nicht. Denn Wölfe lassen sich in den unterschiedlichsten Lebensräumen nieder. Sie bevorzugen Wälder oder Grasland, das bestenfalls Buschwerk vorhält. Das erleichtert ihnen, ein ruhiges Versteck zu finden oder sich unbemerkt an Beutetiere heranzuschleichen. Außerdem kommen Wölfe auch wunderbar mit der bei uns in Deutschland vorherrschenden Kulturlandschaft zurecht.

Wölfe leben in einem Familienverband, dem Rudel. Innerhalb dieses Verbandes gehen sie enge soziale Bindungen ein. Ein Wolfspaar bleibt in der Regel sein ganzes Leben lang zusammen. Ein Familienverband in Deutschland besteht normalerweise aus den Eltern, deren aktuellem Nachwuchs und den Kindern aus dem Vorjahr. Diese wandern nach Erlangen der Geschlechtsreife aber für gewöhnlich ab und suchen sich ein eigenes Revier. So ist gewährleistet, dass der Familienverband nicht zu groß wird und das Revier ausreichend Nahrung bereithält.

Die Größe eines Reviers richtet sich in erster Linie nach der Verfügbarkeit von Nahrung. Je mehr Nahrung es gibt, desto kleiner kann auch das Revier sein. Zudem muss es ausreichend Versteckmöglichkeiten bieten, zum Beispiel für die Höhle. In der Regel ist ein Wolfsrevier in Deutschland etwa 150-200 Quadratkilometer groß – das entspricht über 20.000 Fußballfeldern!

Dass eine Wolfsfamilie von einem sogenannten Alphatier angeführt wird, dem sich alle anderen Mitglieder des Verbandes bedingungslos unterwerfen müssen, ist übrigens ein Mythos. Dieser Irrglaube stammt aus Zeiten, in denen wir unser Wissen über die Wölfe aus ihrem Verhalten in Gefangenschaft erlangt haben. Erst als sich die Feldforschung, also das Erforschen der Tiere in Freiheit, durchgesetzt hat, wurde deutlich, dass sich die Tiere hier vollkommen anders verhalten. Sie sind untereinander sehr viel liebevoller und alles andere als aggressiv.

Meine Begegnung mit den Wölfen war nur kurz. Aber es war unfassbar schön. Ich wünsche mir, dass ich in Zukunft noch weitere Begegnungen mit diesen wundervollen Tieren haben werde.

Das Bild ist bei Heiko (Das Leben unserer Wölfe - Heiko Anders) in der Lausitz entstanden. Wenn ihr euch für das Thema Wölfe interessiert, kann ich euch sein Buch „Das Leben unserer Wölfe“ empfehlen.

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