Die aktuelle Waldzustandserhebung gibt Anlass zur Traurigkeit

Unsere Wälder haben Fieber

Die aktuelle Waldzustandserhebung gibt Anlass zur Traurigkeit: Der Zustand unserer Wälder ist so schlecht wie in den vergangen 200 Jahren nicht. Demnach weisen 36 Prozent der Bäume sichtbar geschädigte Kronen auf. Nur noch 22 Prozent der Bäume zeigen nach dem Bericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft keine besorgniserregenden Anzeichen.

Die Waldzustandserhebung betrachtet all das im Gesamten, was gemein hin als Wald gilt. Würde hier eine Unterscheidung vorgenommen werden in naturnahe, nicht oder nur wenig genutzte Wälder auf der einen und forstwirtschaftlich viel genutzte „Wälder“ auf der anderen Seite, wäre einer der Hauptgründe für den katastrophalen Zustand deutscher Wälder noch viel offensichtlicher. Denn der Anbau von Monokulturen und gebietsfremden Arten, die Bodenverdichtung durch den Einsatz schwerer Maschinen sowie die Auflichtung der Wälder durch breite Forstwege setzen dem Wald zu. Was viele Jahre geleugnet wurde, ist durch die extrem trockenen Jahre nun für jeden offensichtlich geworden.

Zu sagen, die Forstwirtschaft sei an allem Schuld und naturnahe Wälder mit einer schonenden Nutzung wären die Lösung aller Probleme, ist aber leider auch falsch. Denn auch natürliche Wälder leiden. Der Grund dafür ist, dass es neben den Schäden, die die Forstwirtschaft vielerorts verursacht, weitere Faktoren gibt, die den Wäldern zusetzen.

Die auf den Klimawandel zurückzuführende Hitze und Trockenheit setzt natürlich auch einem natürlichen Wald zu. Allerdings kommt dieser damit weitaus besser zurecht. Zudem versauern die Emissionen aus der Tierhaltung die Böden, was die Bäume zusätzlich schwächt. Auch dieser Effekt macht natürlich nicht halt vor einem natürlichen Wald. Die Bodenversauerung führt hier zu einer Veränderung der Vegetation und in diesem Rahmen zu einer Verarmung der Artenvielfalt. Dadurch wird letztendlich das gesamte Ökosystem geschwächt.

Wie wir den Wald helfen können, liegt auf der Hand: Nur wenn wir unseren Konsum verändern, können wir Druck vom Wald nehmen. Wie selbstverständlich verwenden wir Papier- und Holzprodukte als Wegwerfartikel. Hier können wir stattdessen auf vielfältige Weise einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten.
Außerdem müssen wir bei der Wahl der Bäume weg von Fichte, Kiefer und Co. und hin zu Arten, die bei uns natürlicherweise wachsen würden. Zudem braucht es Konzepte, die eine schonende Nutzung der Wälder mit dem Schutz des Waldbodens verbinden. Das würde den Wäldern helfen, ihren Wasserhaushalt selbst zu regulieren und Dürreperioden besser zu überstehen. Auch mehr Totholz würde ihnen dabei helfen.
Um den Wasserhaushalt nicht zu stören, ist es wichtig, dass wir keine breiten Wege und Straßen durch Wälder zu bauen. Denn zum einen kann durch die Versieglung des Bodens weniger Wasser aufgenommen werden und zum anderen sind Straßen Hitze-Hotspots und setzen dem Wald somit doppelt zu.

Die Liste der Probleme ist lang. Doch die Liste der Dinge, die wir tun können ebenfalls. Wer sich mit dem Thema weiter befassen möchte, dem empfehle ich die Videoreihe von ROBIN WOOD e.V.. Unter dem Motto „Unsere Stimmen für die alten Wälder“ erläutern hier Menschen aus aller Welt, warum wir ganz besonders unsere alten Wälder erhalten müssen:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLQcYFElEZquwO7OfOTDj9VwpEdii393wJ

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