Die Bedeutung der Wildschweinsuhle für das Ökosystem Wald

Das Thema Wasser wird heute im Angesicht der Klimakrise immer wichtiger. Wir alle kennen den Biber und erkennen glücklicherweise immer mehr seine überaus wichtige Rolle auch für uns Menschen. Doch neben ihm gibt es noch weitere Tiere, die in der Lage sind, Wasser in ihrem Lebensraum zu halten: Eins davon ist das Wildschwein. Zugegeben, mit dem Biber kann es das Wildschwein in diesem Punkt nicht aufnehmen. Aber dennoch ist die Ökosystemleistung, die es leistet, nicht zu unterschätzen.

Wildscheine sind sehr reinliche Tiere. Körperpflege ist ihnen wichtig. Um ihr Bedürfnis nach Sauberkeit zu befriedigen, suhlen sie sich an feuchten, schlammigen Stellen. Da sie, wie wir Menschen auch, Gewohnheitstiere sind, suchen sie zur Körperpflege gerne immer wieder die gleichen Orte auf. Und so verdichten und vertiefen sie bei jedem Besuch ihrer Suhle den Boden und schaffen damit eine kleine Wasserstelle im Wald.

Es dauert meist nicht lange, bis sich hier auch andere Tiere einfinden. Sei es nun um ihren Durst zu stillen oder ebenfalls ein Bad zu nehmen. Denn nicht nur Wildscheine werden geplagt von Zecken, Hirschlausfliegen und Co. Ein Bad im Schlamm ist also nicht nur eine willkommene Abkühlung an heißen Sommertagen, sondern dient auch der Bekämpfung von Parasiten auf dem Körper.

Eine solche Suhle kann aber auch schnell als Kinderstube entdeckt werden. Ob das geschieht und wer Interesse bekundet, hängt natürlich von der Beschaffenheit der Suhle ab. Als mögliche Nutzer sind oft Insekten zu beobachten. Aber auch Amphibien können Suhlen als Laichgewässer nutzen. Es gibt sogar Arten, die sich ganz gezielt auf derartig kleine und regelmäßig austrocknende Gewässer spezialisiert haben: Zum Beispiel die Gelbbauchunke.

Die Gestaltung des Lebensraumes hört bei den Wildschweinen allerdings nicht an der Suhle auf. Denn nach dem Suhlen kommt das ausgiebige Schubbeln. Schließlich gilt es, die Schlammpackung und mit ihr die lästigen Parasiten wieder loszuwerden. Hierzu nutzen die Tiere, ob nun Wildschwein oder Hirsch, Bäume. Sie lehnen sich an und scheuern sich daran. Und auch hier gilt das Prinzip der Gewohnheit. Vor allem Wildscheine nutzen immer wieder den gleichen Baum.

Im Laufe der Zeit sind die Spuren an den jeweiligen Bäumen deutlich zu erkennen - allmählich reiben die Schweine sogar die Rinde ab und legen das Holz frei. Unter Umständen stirbt ein solcher Baum ab. Für die verschiedensten Arten von Insekten und Pilzen ist das der Startschuss für die Besiedlung des Totholzes. Die Wildscheine schaffen so auch Lebensräume für viele weitere Arten.

Übrigens ist das Absterben von Bäumen an Waldgewässern zum Beispiel auch für die erwähnte Gelbbauchunke wichtig. Denn der Nachwuchs wächst am schnellsten im erwärmten Wasser heran und wo Bäume absterben, fällt der erforderliche Sonnenschein durch das sonst dichte Kronendach.

Die Wildschweinsuhle ist in vielerlei Hinsicht ein faszinierendes Beispiel für die faszinierenden Zusammenhänge in der Natur.

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