Die Esche

Die Gemeine Esche siedelt sich gerne in Auwäldern an. Da wir diesen Wäldern leider viel zu wenig Raum geben, ist auch die Esche ein relativ seltener Baum. Sie hat nur einen Anteil von 2 Prozent am deutschen Wald. Der Hinweis auf die Auwälder hat es schon verraten: Die Esche benötigt idealerweise feuchte, nährstoffreiche Böden. Damit ist sie in Hinblick auf die Klimaerwärmung eine Art, die eher seltener werden wird.

Wie die Esche aussieht

Auffällig an der Esche sind ihre dunklen Knospen. Sie sind auch im Winter ausgebildet und somit ein hilfreiches Merkmal, um diesen Baum zu bestimmen. Sie sehen schwarz aus, sind es aber im Grunde nicht. Das Schwarze sind kleine Härchen, die die Knospen überziehen, um sie vor Frost und Verdunstung zu schützen.
Charakteristisch für die Esche sind auch ihre Blätter. Ein Blatt erreicht eine Länge von bis zu 40 Zentimetern. Es besteht dabei aus rund 9 bis 15 einzelnen Fiederblättchen. In seltenen Fällen können es auch weniger sein. Sie sind eiförmig mit einer langgezogenen Spitze und haben am Rand eine feine, scharfe Sägung. Die Fiederblättchen werden jeweils etwa 4 bis 10 Zentimeter lang und 1 bis 3,5 Zentimeter breit.
Von einigen Standortausnahmen abgesehen, fallen die Blätter der Esche meist grün vom Baum.

Die Esche wird etwa 40 Meter hoch. Ein weitverzweigtes Wurzelsystem gibt ihr die Standfestigkeit, um ein Alter von rund 300 Jahren zu erreichen. Charakteristisch für die Esche sind ein schlanker Stamm und eine mächtige Krone. Der Baum verfügt über ein sehr hartes Holz, das gleichzeitig elastisch ist. Daher wurde und wird Eschenholz gerne zur Herstellung von Werkzeugstielen verwendet. Aber auch beispielsweise für Fußböden, Treppen, Ruder und Skier wurde es genutzt.

Die Esche in der Kultur

Bäume sind oft Bestandteil der menschlichen Kulturgeschichte. Für Maler, Komponisten, Dichter und Schriftsteller unterschiedlicher Epochen waren sie ein beliebter Inhalt ihrer Arbeiten. Natürlich ranken sich auch diverse Mythen und Legenden um Bäume. Linde und Eiche finden wir darin zum Beispiel sehr häufig. Seltener tritt die Esche in Erscheinung. Aber auch sie weiß die eine oder andere Geschichte zu erzählen.

So ist die Esche ein wichtiger Bestandteil der germanischen Mythologie. Hier ist die Weltesche, Yggdrasiel genannt, die Mitte des Universums. Über sie werden Verbindungen zu dem Himmel, der Erde und der Unterwelt aufgebaut. Die stattliche Krone zum Himmel, der Stamm zur Erde, und die kräftigen Wurzeln zur Unterwelt.

Darüber hinaus glaubten unsere Vorfahren einst, dass die Esche uns vor den Bissen von Schlangen zu beschützen vermag. Und das gleich in doppelter Hinsicht: Einerseits sollte der Saft der Esche vor Schlangenbissen schützen. Andererseits hieß es, dass Schlangen großen Respekt vor diesem Baum haben. Sie mieden demnach die Eschen, wodurch für den Menschen im Umfeld von Eschen dem alten Glauben nach keine Gefahr bestand.

Auch wenn Fischer ihre Bootsrippen und Ruder aus Eschenholz bauten, geschah das nicht aus einer Laune heraus. Die schützende Kraft der Esche nutzte dem Menschen auch hier und bewahrte sie vor dem Ertrinken.

Geschichten wie diese, haben in einer von der Wissenschaft geprägten Zivilisation wie der unseren an Glaubhaftigkeit verloren. Aber, es gibt sie - Geschichten, die wir heute sogar wissenschaftlich erklären können. So nähten die Menschen einst Eschenholz in ihre Kleidung ein, um damit blutende Wunden zu verschließen. Das klingt in unseren Ohren zunächst unglaubwürdig. Und doch ist etwas Wahres dran. So verfügt die Rinde der Esche über einen sehr hohen Gerbstoffgehalt. Dieser wirkt zusammenziehend und kann somit tatsächlich dabei helfen, Wunden zu verschließen.

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