Die Glocken-Heide

Die Glocken-Heide kommt in Europa natürlicherweise nicht flächendeckend vor. Ihr Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich von Dänemark im Norden bis nach Portugal im Süden. Richtung Osten kommt sie bis nach Polen vor. Das Norwestdeutsche Tiefland stellt hierzulande das Hauptverbreitungsgebiet dar. Allerdings sorgt der Mensch dafür, dass sich die Glocken-Heide weiter verbreitet. So wird sie aktuell auch in bayrischen Mooren angesiedelt, obwohl sie hier natürlicherweise nicht vorkommt.
Ob das gezielte Ausbringen von nicht beheimateten Arten in diesen Zeiten sinnvoll ist, sollte hierbei auf jeden Fall kritisch hinterfragt werden. Denn Ökosysteme haben vielerorts sowohl mit sogenannten invasiven Arten als auch dem Klimawandel zu kämpfen. Das natürliche Gefüge mit dem Ansiedeln weiterer Arten durch den Menschen zusätzlich zu stressen, ist in der Regel eher als kontraproduktiv zu bewerten.

Die Glocken-Heide bevorzugt saure, nährstoffarme und torfige Böden. Dass sie mit dieser Vorliebe vor allem in Mooren vorkommt, kann kaum überraschen. Aber auch zum Beispiel Borstgrasrasen oder Moorwälder werden von ihr besiedelt. Und wer die Heide in seinem Namen trägt, darf natürlich auch in dieser Landschaft nicht fehlen. Und so finden wir die Glockenheide auch in Zwergstrauchheiden, Heidemooren, Feuchtheiden und an Heideweihern. Zusätzlich hat sich die kleine Pflanze mit den filigranen Blüten an uns angepasst. So nimmt sie auch Sekundärlebensräume – also vom Menschen geschaffene Lebensräume - an und ist hier mitunter sogar in großen Beständen anzutreffen. Neben Waldlichtungen und Sandgruben zählen hierzu auch von uns zerstörte, teilentwässerte Moore.

Trotz ihrer guten Anpassungsfähigkeit ist die Glocken-Heide bei uns heute eine Seltenheit. Hauptsächlich ist der Bestandsrückgang auf Veränderung in ihren Verbreitungsgebieten zurückzuführen. Wollen wir sie entdecken, bleibt vielerorts nur der Weg in ein Schutzgebiet. Denn außerhalb dieser Gebiete wurde sie oftmals verdrängt.

Eine Wiedervernässung von einstigen Moorflächen würde der Glockenheide sehr dabei helfen, ihre Bestände selbstständig zu sichern. Moore zu renaturieren, ist aber nicht nur deswegen eine sinnvolle Maßnahme. Daneben profitieren selbstredend auch viele andere Arten. Und nicht zuletzt leisten Moore einen unschätzbaren Beitrag zum Klimaschutz. Unterm Strich ist jeder Quadratmeter renaturierte Moorfläche also ein Gewinn für uns alle.

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