Die Heidelbeere

Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, warum im Wald gesammelte Heidelbeeren Zähne und Zunge blau färben, aber im Supermarkt gekaufte nicht? Die Antwort darauf ist schnell gegeben: Es handelt sich um unterschiedliche Arten. Die Kulturheidelbeere ging nicht aus der bei uns heimischen Heidelbeere hervor. Letztere hat ein dunkles Fruchtfleisch, welches für die Verfärbungen im Mundraum verantwortlich ist. Die Kulturheidelbeere stammt von Arten ab, die ursprünglich in Nordamerika beheimatet waren. Sie hat ein helles Fruchtfleisch. Daher bleibt die Verfärbung des Mundraums hier aus.

Hier wächst die Heidelbeere

Unsere heimische Heidelbeere bevorzugt artenarme Lebensräume, am liebsten mag sie Kiefernwälder. Hier steht sie gerne im Halbschatten. Außerdem findet sie sauren, nährstoff- und basenarmen Boden.
Die Heidelbeere ist ein Tiefwurzler und kann Wurzeln mit einer Länge von bis zu einem Meter ausbilden. Sie sind die Versicherung der Pflanze, denn mit ihnen kann sie auch für sie ungünstige Winter überstehen. Solche Winter sind schneearm und sehr kalt. Ohne schützende Schneedecke kann es zu einem vollständigen Abfrieren der oberirdischen Pflanzenteile kommen. Der tief in der Erde liegende Wurzelstock ist davon nicht betroffen. So kann die Pflanze im Frühling wieder austreiben.

Die Rolle der Heidelbeere in der Natur

Die Heidelbeere spielt eine wichtige Rolle für viele Tiere in heimischen Ökosystemen. Sie ist also nicht nur eine Leckerei für uns, sondern auch wichtig für die heimische Artenvielfalt. Beispielsweise ist sie eine wichtige Futterpflanze des Auerhuhns. Zudem ernähren sich von ihr auch Säugetiere wie Rehe oder Füchse. Außerdem dient sie den Raupen verschiedener Falterarten als Futterpflanze, beispielsweise den seltenen Arten Weidenglucke oder Rollflügel-Holzeue.

Die Heidelbeere kann ein stattliches Alter von bis zu 30 Jahren erreichen. In dieser Zeit vermehrt sie sich durch Ausläuferbildung. Oft ist sie gemeinsam mit der Preiselbeere anzutreffen. Wenn auch selten, kann es dabei zu Hybriden zwischen den beiden Arten kommen.

Die Heidelbeere als Heilpflanze

Die heilende Wirkung der Heidelbeere ist seit langer Zeit bekannt. Schon die alten Griechen und Römer wussten über ihre entzündungshemmende Wirkung Bescheid. Auch Hildegard von Bingen nutzte die Heilkraft der Heidelbeere.

Heute ist die entzündungshemmende Wirkung auch wissenschaftlich bestätigt. Denn durch die Heidelbeere werden Enzyme gehemmt, die für Entzündungen verantwortlich sind.

Kulturheidelbeeren hinken der wilden Heidelbeere in der gesundheitsfördernden Wirkung etwas hinterher. Sie enthalten zum Beispiel weniger gesunde Farbstoffe. Das kann man leicht daran merken, dass Kulturheidelbeeren den Mund im Gegensatz zu wilden Heidelbeeren nicht blau färben. Wie bei Kulturpflanzen üblich, wurde bei der Zucht in erster Linie auf Ertrag, Größe der Beeren und eine Ablaufoptimierung bei Anbau und Ernte Wert gelegt. Deshalb wächst die Kulturheidelbeere beispielsweise erntefreundlicher an kniehohen Sträuchern und nicht bodennah wie die wilde Heidelbeere.

Das steckt in der Heidelbeere

Welche der Heidelbeerarten besser schmeckt, wird unterschiedlich beantwortet. Das zeigt, wie verschieden sie im Geschmack sind. Die wilde Heidelbeere schmeckt aromatischer und süßer als die Kulturheidelbeere. Das liegt vermutlich an dem höheren Kohlenhydratanteil der wilden Heidelbeere.

Alle Heidelbeerarten vereint ein hoher Gehalt an Vitamin C und E. Die Vitamine gehören zu den Antioxidantien. Sie helfen dabei, freie Radikale abzufangen, und stärken das Immunsystem. Die anfangs beschriebene entzündungshemmende Wirkung ist auf die enthaltenen Anthocyane zurückzuführen. Auch Mineral- und Gerbstoffe sind in Heidelbeeren enthalten. Die Gerbstoffe können mit einer ganzen Reihe an Vorteilen aufwarten: Sie hemmen die Vermehrung von Bakterien, beschleunigen die Heilung von Schleimhautentzündungen und wirken gegen Durchfall. Dazu sind Heidelbeeren kalorienarm.

Die wilden Heidelbeeren enthalten mehr Wirkstoffe als die Kulturheidelbeeren. Dennoch leisten auch Letztere einen wichtigen Teil zur Gesundheit.

Ein Tipp für Heidelbeereinsteiger

Heidelbeeren sind empfindlich. Sie schimmeln leicht und werden bitter. Deswegen sollten sie zeitnah nach dem Sammeln oder Kaufen verzehrt werden. Durch Einfrieren kann man die Zeit, in der man gesammelte Heidelbeeren nutzen kann, aber leicht verlängern. Beim Kauf sollte man bestenfalls darauf achten, dass die Beeren nicht aus Übersee eingeflogen werden mussten.

Was muss beim Sammeln beachtet werden?

Die Forschung hält es für unwahrscheinlich, dass die Eier des Fuchsbandwurmes überhaupt an den Blaubeeren haften bleiben. Es gilt jedoch der Tipp (der übrigens auch für das Sammeln von Kräutern gilt), dass man erhöhte Punkte als Sammelstelle meiden sollte. Hier markiert der Fuchs nämlich bevorzugt sein Revier mit Kot. Und genau über diesen Kot werden die Eier des Fuchsbandwurmes transportiert. Zu den erhöhten Punkten zählen beispielsweise Baumstümpfe, Felsen oder Hügelkuppen. Doch auch wer absolut sicher gehen will, muss nicht auf das Sammeln von Heidelbeeren verzichten. Eine Verarbeitung mit Hitze ist hier das Mittel der Wahl. Ab 70 °C sterben die Eier des Fuchsbandwurmes ab. Einfrieren hat diese Wirkung übrigens nicht, denn die Eier überleben auch niedrige Temperaturen.

Vor allem in Bayern weisen wilde Heidelbeeren (und Preiselbeeren) eine erhöhte Verstrahlung, genauer gesagt einen erhöhten Cäsiumwert auf. Laut dem Bundesumweltministerium ist der Wert aber insofern bedenkenlos, als dass bei gewöhnlichen Verzehrgewohnheiten hiervon keine Gefährdung der Gesundheit ausgeht. Die Belastung bei Pilzen ist hingegen höher.

Kulturheidelbeeren weisen hingegen keine erhöhten Cäsiumwerte auf.

 

 

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