Die Mauereidechse mag es vor allem warm. Daher ist sie in Deutschland auch nicht flächendeckend verbreitet. Doch das eine oder andere Gebiet, in dem sie sich wohlfühlt, gibt es bei uns. Natürlicherweise kommt die Mauereidechse in Deutschland zum Beispiel in der Rheinebene vor. Hier ist sie mitunter auch in den Nebentälern vertreten. Auch im Donautal fühlt sie sich wohl. In den südlichen Alpen ist sie vereinzelt sogar in Höhen von über 2000 Metern zu finden.
Am liebsten hat sie es trocken und, wie bereits angesprochen, warm. Gute Chancen, ihr zu begegnen, hat man somit zum Beispiel in Weinbergen. Aber auch Bahndämme, Steinbrüche, felsenreiche Südhänge, Ruinen oder Trockenmauern werden als Lebensraum gerne angenommen. Wer also in einem Verbreitungsgebiet der Mauereidechse wohnt, kann sie mit einer Trockenmauer mit etwas Glück sogar in seinen Garten locken.
In der Vergangenheit wurde die Mauereidechse oftmals vom Menschen ausgesetzt. Dadurch sind Gebiete hinzugekommen, in denen die Mauereidechse zuvor nicht vertreten war. Ein solches Gebiet ist beispielsweise das Elbtal bei Dresden. Das Aussetzen von Reptilien und Amphibien kommt immer wieder vor. In vielen Fällen sterben die Tiere. Hin und wieder schaffen sie es aber auch, sich mit einer stabilen Population zu etablieren. Selbstverständlich ist ein solches Verhalten grundsätzlich zu verurteilen. Weder den betroffenen Tieren noch den entsprechenden Ökosystemen tut man damit etwas Gutes.
Fressen ...
Die Mauereidechse ernährt sich von tierischer Kost. Auf eine Art spezialisiert ist sie dabei nicht. Ganz im Gegenteil. Die Liste möglicher Beutetiere ist lang. Vor allem Insekten stehen allgemein bei ihr hoch im Kurs. Neben Raupen gehören zum Beispiel auch Spinnen und Würmer dazu. Außerdem, die Gärtner unter uns wird es freuen, werden auch Schnecken nicht verschmäht. Indem wir mithilfe der Pflanzen in unseren Gärten die Vielfalt von Insekten und Co. unterstützen, verhelfen wir auch der Mauereidechse zu einem reich gedeckten Tisch.
und gefressen werden
Doch die Mauereidechse ist nicht nur ein Jäger, sondern auch Gejagter. Denn sie hat zahlreiche Beutetiere als Feinde. Neben einer guten Tarnung hat sie einen weiteren Schutzmechanismus entwickeln, der ihr in brenzligen Situationen das Überleben sichern kann: Im Falle eines Angriffs kann sie ihren Schwanz abwerfen und den Angreifer so täuschen. Für uns als Beobachter bedeutet das, mehr noch als sonst, dass wir uns auf das Betrachten beschränken sollten. Denn wenn sie unseretwegen ihren Schwanz abwirft, fehlt ihr diese wichtige Verteidigungsmöglichkeit später vielleicht bei einem wirklichen Ernstfall.
Regulierung der Körpertemperatur
Vögel und auch Säugetiere besitzen die Fähigkeit, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Bei der Mauereidechse ist dies anders. Sie ist auf einen Wärmeaustausch mit ihrer Umgebung angewiesen, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Dabei ist sie darauf angewiesen, ihre gesamten Aktivitäten auf diesen Wärmeaustausch auszurichten. Fachleute reden hierbei von Thermoregulation.
Wenn wir die Mauereidechse also in der Sonne ruhend beobachten, macht sie das nicht aus Faulheit. Vielmehr ist es für sie eine zwingend erforderliche Tätigkeit, um ihre Körpertemperatur auf ein Level zu heben, auf dem Aktivitäten möglich sind. Dabei ist es egal, um welche Aktivitäten es geht. Für die Fortpflanzung oder die Nahrungssuche ist ein vorangehendes Sonnenbad ebenso notwendig wie für eine erfolgreiche Flucht vor Fressfeinden. Um möglichst schnell fit für das anstehende Tagwerk zu sein, bevorzugt die Mauereidechse jene Standorte zum Aufwärmen, die viel Wärme aufnehmen können. Schiefer, Holz, Moos oder eben Mauern stehen hier ganz hoch im Kurs.
Was für die eine Richtung gilt, ist übrigens auch für die andere Richtung richtig. Der Mauereidechse kann es durchaus zu warm werden. Auch für diesen Fall bietet ihr Organismus keine Möglichkeit auf selbstständige Regulation. Daher ist die Mauereidechse an besonders heißen Tagen zumeist nur morgens oder abends zu beobachten. Am Tage ist es ihr schlicht zu warm. Sie stellt deshalb ihre Aktivitäten weitestgehend ein und sucht sich ein kühleres Versteck.