Die Schwarzerle

Die in Deutschland heimischen Erlen gehören drei Arten an: der Schwarzerle, der Grünerle und der Grauerle. Falls ihr schon einmal von Roterlen gehört habt: auch die gibt es. Denn „Schwarzerle“ und „Roterle“ sind zwei Namen für eine Art: Alnus glutinosa. Das sorgt auf den ersten Blick für Verwirrung. Doch bei genauerem Hinsehen erkennt man den Grund für die beiden Namen.



Für den Namen „Schwarzerle“ gibt es zwei Erklärungen: Zum einen weist ihre Rinde tiefe Furchen auf, in denen sich dunkle Schatten bilden. Zum anderen wurden die Fruchtzapfen früher zur Herstellung schwarzer Tinte und die Rinde zum Schwarzfärben von Leder genutzt.
Um den Namen „Roterle“ zu erklären, muss man gewissermaßen in den Baum hineinschauen. Das Holz ist rot-braun gefärbt. Wird es angeschnitten, färbt es sich intensiv rot. Dem hat der Baum offenbar seinen Zweitnamen zu verdanken.

Das Aussehen

Unter idealen Bedingungen erreicht die Schwarzerle eine Höhe von bis zu 30 Metern. Am liebsten wächst sie auf einem dauerhaft feuchten Boden. Deswegen sieht man sie oft in Flussniederungen, Auen und Bruchwäldern.
Die Blätter der Schwarzerle sind rundlich und nur schwach gezackt. Die Rinde ist nicht von Anbeginn an zerfurcht: Die junge Schwarzerle hat noch eine glatte, leicht glänzende Rinde. Die männlichen und weiblichen Blüten (die sogenannten Kätzchen) der Schwarzerle sind einfach zu unterscheiden. Die männlichen sind größer und hängen herab, die weiblichen sind kleiner und stehen aufrecht.

Der Standort

Im Gegensatz zu vielen anderen Bäumen hat die Schwarzerle kein Problem damit, wenn sie längere Zeit nasse Füße bekommt. Neben nassen Böden kann sie auch auf nährstoffarmen Böden, zum Beispiel in Mooren, wachsen. Dabei kommen Verbündete ins Spiel: Pilze. Mit ihnen geht die Schwarzerle eine Kooperation ein. Die Pilze wachsen an ihren Wurzeln. Sie besitzen die Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft in der Erde zu binden und den Baum damit zu versorgen. Das geschieht allerdings nicht uneigennützig. Denn im Gegenzug erhalten sie von der Schwarzerle Kohlenhydrate.

Der Erlenbruchwald

Bruchwälder sind bei uns leider selten geworden. Ein Besuch zeigt, wie reizvoll die Atmosphäre in ihnen ist. Es sind urtümliche, mystische Orte, die viele Menschen berühren.

Fachleute teilen Bruchwälder in unterschiedliche Typen ein. Hier soll es um den Erlenbruchwald gehen. Darin dominiert die namensgebende Schwarzerle. Mit ihren in diesen Wäldern charakteristisch zu findenden Stelzwurzeln ist sie bestens auf schwankende Wasserstände eingestellt. Bevorzugte Standorte der Erlenbruchwälder sind nährstoffreiche Niedermoorböden.

Im Gegensatz zu einem naturnahen Buchenwald, in dem es wenig Bodenvegetation gibt, gedeihen auf dem Boden im Erlenbruchwald Pflanzen in Hülle und Fülle. Das Artenspektrum reicht beispielsweise von Fluss-Ampfer über Wasserdost bis hin zu Seggen. Letztere stellen eine Gattung innerhalb der Familie der Saugrasgewächse dar. In Erlenbruchwäldern sind mehrere Arten dieser Gattung häufig zu finden.
Innerhalb eines Erlenbruchwaldes können sich kleine, freie Wasserflächen bilden. Darin lassen sich oft Kleine Wasserlinsen finden. Grenzen Erlenbruchwälder an Gewässer, können außerdem Röhrichtgesellschaften entstehen.

Erlenbruchwälder sind somit ein sehr abwechslungsreicher Lebensraum, der viele unterschiedliche Biotope bereit hält. Daher sind sie nicht nur ein botanischer Arten-Hotspot. Auch viele tierische Bewohner schätzen diese Form von Lebensraum.

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