Die Vogel-Nestwurz

Dass es sich lohnt, in der Natur genau hinzuschauen, veranschaulicht kaum eine Pflanze so gut wie die Vogel-Nestwurz. Denn im Vorbeigehen wirkt sie wie ein vertrockneter Stängel. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass die Pflanze mitnichten vertrocknet ist, sondern vielmehr wunderschön und äußerst interessant.

Denn die Vogel-Nestwurz kommt komplett braun daher. Hier stellt sich unweigerlich die Frage: Wie macht sie das? Wie lebt diese Pflanze, ganz ohne Grün und damit ohne die Fähigkeit, Fotosynthese zu betreiben? Ganz einfach: Sie lebt als Schmarotzer und lässt sich versorgen. Diese Aufgabe wird von Pilzen übernommen. Und das macht der Pilz nicht freiwillig. Denn es handelt sich hier nicht um eine Symbiose, bei der beide Seiten profitieren. Die Vogel-Nestwurz parasitiert stattdessen den Pilz und lässt sich von ihm in vollem Umfang mit allem Lebensnotwendigen versorgen. Angefangen beim Wasser bis hin zu benötigten Nährstoffen.

Doch nicht nur die Art, wie sich die eigenartige Orchidee aushalten lässt, macht sie zu einer interessanten Pflanze. Auch ihr Leben ist faszinierend und veranschaulicht, wie wichtig es ist, Lebensräume dauerhaft zu schützen und mit Eingriffen möglichst sparsam umzugehen. Denn bis die Vogel-Nestwurz blüht, vergehen etwa neun Jahre. Und erst nach der Blüte entwickeln sich Tochterpflanzen. Greifen wir vor der Blüte in ein Ökosystem ein und zerstören die Pflanze, nehmen wir ihr also jede Gelegenheit auf eine Vermehrung und damit auf den Erhalt des Bestandes. Auch um darauf aufmerksam zu machen, blühte sie im Jahr 2002 mit dem Titel „Orchidee des Jahres“

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