Heute geht es um eine Königin. Zumindest wird die Weißtanne so von vielen Menschen genannt: Die Königin der Nadelbäume. Nicht ohne Grund, immerhin erreicht sie mühelos eine Höhe von 50 Metern. In Einzelfällen sogar deutlich mehr. Aber auch sonst ist die Weißtanne dem Verhalten nach wahrlich königlich. Diszipliniert und zielstrebig wächst sie kerzengerade dem Himmel entgegen. Einen gegabelten Stamm (einen sogenannter Zwiesel), wird man bei ihr vergeblich suchen. Anders als bei der Fichte kann sich die Weißtanne zudem über eine tiefe Pfahlwurzel freuen, die ihr die nötige Standfestigkeit verleiht. Dazu bildet sie starke Seitenwurzeln aus. Gute Voraussetzungen, das mögliche Höchstalter von 500 bis 600 Jahren zu erreichen.
In Deutschland wächst die Weißtanne nur auf etwa 1,7 Prozent der Waldfläche und wird als gefährdet eingestuft. Der Hauptgrund dafür findet sich in der früheren Übernutzung der Weißtanne. Der massenhafte Verkauf von Weißtannenstämmen aus dem Schwarzwald nach Holland sei hier beispielhaft genannt.
Hinzu kommen weitere Faktoren, die es der Weißtanne nicht leicht machen, sich von menschlichen Fehlern der Vergangenheit zu erholen. Beispielsweise gilt sie als schadstoffanfälligste Baumart in Deutschland.
In natürlichen Weißtannenwäldern ist es übrigens ähnlich dunkel wie in natürlichen Buchenwäldern. Deswegen überrascht es nicht, dass junge Weißtannen, ähnlich wie es bei Buchen der Fall ist, im Schutze ihrer Mutter nur sehr langsam wachsen. Das langsame Wachstum in der Jugendphase ist für den Baum wichtig, um die nötige Kraft und Stabilität für das Erwachsenenalter zu sammeln. Leider sind forstwirtschaftlich genutzte Wälder heute in der Regel viel zu hell, die Bäume wachsen zu schnell und sind dadurch weniger widerstandsfähig als von der Natur vorgesehen.
Die Weißtanne
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