Die Wilde Karde

Ihr sucht eine Pflanze, die groß ist, schön aussieht, bei Vögeln und Insekten gleichermaßen beliebt und zudem sehr pflegeleicht ist? Dann ist die Wilde Karde genau das Richtige für euch.
Die Wilde Karde ist eine heimische, zweijährige Staude. Der Vorteil, wenn man sie auf Dauer im Garten bewundern möchte: Sie verbreitet sich selbstständig. Einmal angesiedelt, hat man somit keine weitere Arbeit mit ihr.

Im ersten Jahr bildet sich eine Blattrosette am Boden. Hier kann man noch nicht erahnen, welch eindrucksvolle Pflanze im zweiten Jahr daraus wird. Dann erst beginnt ein Stängel zu wachsen, der mit bis zu 5 Millimeter langen Stacheln versehen ist. Im Jahresverlauf erreicht er eine Höhe von bis zu zwei Metern.
Am gesamten Stängel bilden sich Verzweigungen mit Blütenständen. Letztere sind bis zu 8 Zentimeter lang, eiförmig und von stacheligen Hüllblättern umgeben. Die einzelnen Blüten sind verhältnismäßig klein und lila bis rosa gefärbt. Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Wie viele Blütenstände sich an einer Pflanze ausbilden, hängt damit zusammen, wie zufrieden die Wilde Karde mit ihrem Standort ist. Bei mir im Garten wurden je nach Standort mal mehr und mal weniger Blütenstände ausgebildet. Gleiches gilt auch für die erreichbare Größe.

Die Wilde Karde mag es sonnig. Gleichzeitig benötigt sie aber ausreichend Wasser. Daher verwundert es nicht, dass sie auch liebend gerne Uferbereiche oder Feuchtwiesen besiedelt.

Bei Insekten berühmt

Die Wilde Karde ist nicht nur ein Augenschmaus für uns Menschen. Sie ist auch eine überaus beliebte Nahrungspflanze für zahlreiche Insekten. Die Blüte der Wilden Karde beginnt mit einem Kranz sich öffnender Blüten etwa in der Mitte des ovalen Blütenstandes. Relativ gleichmäßig wandert der Bereich, in dem die Blüten geöffnet sind dann nach oben und unten. Auf diese Weise entstehen zwei Blütenkränze, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Allerdings gelangen nicht alle Insekten, die die Wilde Karde anfliegen, an ihren süßen Nektar. Denn hierfür braucht es einen relativ langen Rüssel. Über einen solchen verfügen zum Beispiel Schmetterlinge, Hummeln oder Schwebfliegen. Außerdem nutzen Insekten die Wilde Karde als Ort für die Übernachtung.

... und berüchtigt

Allerdings hat die Wilde Karde auch eine dunkle Seite für Insekten: das sogenannte Venusbecken. Vor allem am unteren Ende des Stängels verwachsen die Blätter so am Stängel, dass sich ein Becken bildet. Bei Regen füllt es sich mit Wasser. Je länger es in diesen Becken steht, desto mehr Insekten ertrinken darin. Welchen Nutzen das Venusbecken für die Wilde Karde hat, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Die einst verbreitete Hypothese, dass sich die Pflanze durch die toten Insekten eine weitere Stickstoffquelle erschließt, konnte durch neuere Untersuchungen nicht bestätigt werden. Aktuell wird die These favorisiert, dass dieses Becken eine natürliche Barriere für die Besiedlung von Insekten ist, die für die Wilde Karde schädlichen sind. Zwar besteht der Vorteil nicht, wenn das entsprechende Insekt fliegen kann. In flugunfähigen Stadien würde es aber allemal helfen. Hinzu kommt, dass durch das Venusbecken auch Ameisen abgehalten werden. Das kann vor Blattlauskolonien schützen, die bekanntermaßen von den Ameisen gehalten werden. Aber wie gesagt, abschließend geklärt ist das alles noch nicht.

Zur Rettung der Venusbecken sollte aber auch noch angemerkt werden, dass sie gerade in trockenen Sommern für viele Tiere auch eine natürliche Wassertränke ist.


Warum eigentlich Karde?
Im Mittelalter wurden die Blütenstände der Wilden Karde bei der Verarbeitung von Wolle benutzt. Als „Karden“ wurde der Vorgang des Kämmens bezeichnet, mit dem die Wolle für das Spinnen vorbereitet wurde.

Tipp:
Auch für kreative Köpfe ist die Wilde Karde eine Bereicherung. Denn vor allem in Trockensträußen ist sie ein wahrer Hingucker.

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