Feinstrahl / Einjähriges Berufkraut

Einst war es vielerorts eine beliebte Zierpflanze. Heute ist es vor allem als Unkraut verschrien und findet nur noch selten einen Platz in unseren Gärten. Die Rede ist vom Feinstrahl, auch als Einjähriges Berufkraut bekannt. Wobei sich viele Menschen den ersten Teil des Namens sparen und die Pflanze einfach als Berufkraut bezeichnen. Diese Bezeichnung trifft den Kern der Sache allerdings nicht. Denn Berufkräuter sind eine Pflanzengattung, zu der weltweit etwa 400 Arten zählen. Das Einjährige Berufkraut ist nur eine davon.

Nun stellt sich die Frage: Hat der Name etwas mit Berufen zu tun? Die Antwort ist schnell gegeben: Nein, mit einem Beruf oder einer Berufung hat der Name dieses Krautes nichts zu tun. Um die Namensherkunft zu klären, muss man ein wenig weiter ausholen:

Neben der Bezeichnung als Berufkraut wird die Pflanze auch als Beschreikraut bezeichnet. Das gibt uns einen Hinweis darauf, wo wir zu suchen haben, wenn wir nach der Herkunft des Namens suchen möchten. Einst waren „berufen“ oder „beschrien“ werden Synonyme für „verhext, „verflucht“ oder „verteufelt“ werden. Für Krankheiten, die man sich noch nicht erklären konnte, wurden damals oft Flüche und Verwünschungen verantwortlich gemacht.

Aus dem Einjährigen Berufkraut wurde nicht nur ein Sud für Waschungen zubereitet. Mithilfe von Zaubersprüchen wurde eine Krankheit auch vom Menschen auf die Pflanze übertragen. Auch Kinder, die viel geschrien haben, galten damals als „berufen“. Deswegen wurden sie in einem Tee aus dem Einjährigen Berufkraut gebadet, um sie vor bösen Mächten zu schützen.
Damit ist die Namensherkunft geklärt: Berufkräuter halfen verteufelten, verfluchten und verhexten Menschen bei der Heilung. So zumindest der Glaube von damals. Von dem Glauben ist nicht viel mehr übrig geblieben als der Name. Aber vielleicht ist es dennoch keine schlechte Idee, dieses „Unkraut“ im Garten stehen zu lassen. Vor allem dann, wenn die Nachbarin eine Hexe ist ;-)

Verwendung als Heilpflanze findet das Einjährige Berufkraut kaum. Der Grund lässt sich nur vermuten. Vielleicht, weil es bei uns ursprünglich nicht heimisch ist. Als Zierpflanze kam es aus Nordamerika und fand im Laufe der Zeit den Weg in die Natur. Dadurch fehlen alte Überlieferungen. Zudem hat man eine Zierpflanze wohl nicht mit heilenden Kräften in Verbindung gebracht. Und doch gibt es sie.

Das Einjährige Berufkraut findet sowohl in China als auch bei amerikanischen Ureinwohnern Verwendung als Heilkraut. Seine Wirkung entfaltet es vor allem in der Linderung von Erkältungskrankheiten. Aus dem blühenden Kraut kann ein Tee zubereitet werden, der schleimlösend wirkt und Entzündungen im Mund- und Rachenraum lindert. Zudem fördert er das Schwitzen, wodurch Erkältungen besser ausheilen können. Aufgrund seines milden Geschmacks kann das Einjährige Berufkraut auch wunderbar in einem Salat verarbeitet werden.

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