Einst war der Wacholder tief in unserer Kultur verwurzelt. Getrocknete Äste und Beeren wurden zum Räuchern verwendet, um damit böse Geister zu vertreiben. Doch damit nicht genug. Durch das Räuchern sollte auch die eigene Lebensenergie gestärkt werden. Demnach reinigt der Rauch des Wacholders und bringt einem Mut und Klarheit.
Dieser Glaube war so verfestigt, dass mithilfe des Räucherns die Zimmer von Kranken gereinigt wurden, um die Heilung positiv zu beeinflussen. Auch die Zunft der Fassbinder wusste um die Kraft des Wacholders: Zum Schutz der Kundschaft vor bösem Zauber banden sie Streifen des Wacholderholzes in Gefäße des täglichen Gebrauchs ein. Es ließen sich noch viele weitere Geschichten darüber erzählen, welche Kräfte dem Wacholder nachgesagt wurden. Schon lange begleitet diese Pflanzenart uns Menschen: Seine medizinische Nutzung ist bereits seit dem alten Ägypten dokumentiert.
Heute ist der Wacholder ein wenig in Vergessenheit geraten. Doch vielleicht findet er in Folge des Klimawandels wieder vermehrt Berücksichtigung in unseren Gärten. Denn Wacholder kommt mit Wärme sehr gut zurecht und als Tiefwurzler trotzt er Stürmen. Noch dazu ist er frosthart und pflegeleicht. Außerdem bietet er Vögeln und anderen Gartenbewohnern ein stacheliges Versteck und eine Fülle an Nahrung. Im Garten können wir den Wacholder als Baum wild wachsen lassen oder als Strauch ein wenig unter Kontrolle halten. Da er immergrün ist, eignet er sich auch wunderbar als Sichtschutz.
Neben dem Nutzen für die Natur ist der Wacholder auch für uns vielseitig nutzbar. Denn nach wie vor verspricht er zahlreiche Vorzüge. So werden die Beeren beispielsweise bei Harnblasen- oder Nierenbeckenentzündungen eingesetzt. Und auch bei Magenproblemen, Blähungen oder Verdauungsstörungen können sie zum Einsatz kommen. Darüber hinaus stellen sie beispielsweise ein geschmacksintensives Kuchengewürz dar.
Übrigens: Der Wacholder kann uralt werden. Unter guten Bedingungen überdauert er bis zu 800 Jahre.