Bereits im Jahr 2019 kam es an der deutschen Nordseeküste zu einem Herzmuschelsterben. Seinerzeit entdeckten Forschende mikroskopisch kleine Saugwürmer im Fuß der Muschel. Die Vermutung damals war, dass diese Parasiten in Kombination mit dem heißen Wetter für das massenhafte Sterben der Herzmuscheln verantwortlich sei. Das Ereignis wurde weitläufig als einmaliges Ergebnis eingestuft und die Ursachen wenig untersucht. Auch zu anderen Zeiten kam es an verschiedenen Stellen im Wattenmeer zum mehr oder weniger großflächigen Absterben von Herzmuscheln.
Heute wissen wir leider, dass es sich nicht um einzelne, zufällig auftretende Ereignisse handelt. Denn im August diesen Jahres kam es erneut zu einem Herzmuschelsterben. Höchste Zeit also, intensiv zu forschen, um die Ursache zu ergründen. Denn die Muscheln sind weit mehr als eine schöne Erinnerung für Urlauber. Herzmuscheln stellen eine wichtige Nahrungsgrundlage für etliche Vögeln dar. Besonders für Zugvögel ist ein reichhaltiges Nahrungsangebot wichtig. Denn ihre langen Reisen können die Tiere nur ausreichend genährt überstehen.
Forschende aus den Niederlanden stellen einen Zusammenhang zwischen niedrigen Wasserständen in Flüssen und dem Absterben von Muscheln an der Küste her. Demnach soll eine nicht ausreichende Zufuhr von Frischwasser dieses Ereignis begünstigen. Es bleibt auf jeden Fall spannend, was die weiteren Arbeiten hier für Ergebnisse bringen.
Aktuell wird zudem der Frage nachgegangen, ob auch andere Muschelarten betroffen sind. Auch die Fragen müssen geklärt werden, welche Rolle die steigenden Temperaturen im Watt spielen und ob und wie sich derartige Ereignisse auf die Muschelbestände im gesamten auswirken.
Nicht zuletzt, weil die Vögel des Wattenmeers schon mit vielen Stressfaktoren zu kämpfen haben, muss alles dafür getan werden, eine Nahrungsverknappung für sie zu verhindern. Die Wissenschaft war nie wichtiger als in diesen Zeiten. Denn das Verstehen ist die Voraussetzung für das Bewahren. Stärken wir die Wissenschaft und vor allem: Hören wir auf die Wissenschaft.
Herzmuschelsterben im Wattenmeer
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