Seltene Waldtypen – Der Erlenbruchwald

Bruchwälder sind bei uns leider selten geworden. Ein Besuch zeigt, wie reizvoll die Atmosphäre in ihnen ist. Es sind urtümliche, mystische Orte, die viele Menschen berühren.

Die Typen

Fachleute teilen Bruchwälder in unterschiedliche Typen ein. Hier soll es um den Erlenbruchwald gehen. Darin dominiert die namensgebende Schwarzerle. Mit ihren in diesen Wäldern charakteristisch zu findenden Stelzwurzeln ist sie bestens auf schwankende Wasserstände eingestellt. Bevorzugte Standorte der Erlenbruchwälder sind nährstoffreiche Niedermoorböden.

Die Bewohner

Im Gegensatz zu einem naturnahen Buchenwald, in dem es wenig Bodenvegetation gibt, gedeihen auf dem Boden im Erlenbruchwald Pflanzen in Hülle und Fülle. Das Artenspektrum reicht beispielsweise von Fluss-Ampfer über Wasserdost bis hin zu Seggen. Letztere stellen eine Gattung innerhalb der Familie der Saugrasgewächse dar. In Erlenbruchwäldern sind mehrere Arten dieser Gattung häufig zu finden.
Innerhalb eines Erlenbruchwaldes können sich kleine, freie Wasserflächen bilden. Darin lassen sich oft Kleine Wasserlinsen finden. Grenzen Erlenbruchwälder an Gewässer, können außerdem Röhrichtgesellschaften entstehen.

Erlenbruchwälder sind somit ein sehr abwechslungsreicher Lebensraum, der viele unterschiedliche Biotope bereit hält. Daher sind sie nicht nur ein botanischer Arten-Hotspot. Auch viele tierische Bewohner schätzen diese Form von Lebensraum.

Die Geschichte

Einst dienten Bruchwälder den Menschen hauptsächlich zur Gewinnung von Brennholz. Zu diesem Zwecke wurden zum Beispiel die darin wachsenden Erlen direkt oberhalb der Wurzel abgeschlagen. Aus dem verbliebenen Stumpf trieben die Bäume wieder aus und bildeten mehrere Stämme. Genau darauf hatten es die Menschen abgesehen. Die Stämme wurden etwa alle 10 bis 20 Jahre abgesägt und verwendet.

Irgendwann lohnte sich diese Form der Nutzung - die sogenannte Niederwaldwirtschaft - nicht mehr. Erlenbruchwälder wurden entwässert und gerodet, um die Flächen finanziell gewinnbringender zu nutzen. Zum Glück sind diesem Wandel nicht alle Erlenbruchwälder zum Opfer gefallen. Und so können wir sie auch heute noch finden.

Der Schutz

Der Schutz dieser wunderschönen Waldform ist nicht nur aus Sicht des Umwelt-, Natur- und Artenschutzes von Bedeutung. Unabhängig davon profitieren auch wir Menschen von intakten Bruchwäldern. Denn sie stellen natürliche Wasserrückhaltebecken dar und helfen uns damit im Angesicht von Überschwemmungen. Zudem halten sie den Grundwasserspiegel hoch und speichern eine Menge Wasser, das in Hinblick auf lange Dürreperioden besonders wertvoll ist.

Natürlich dienen sie auch als Rückzugsort für viele Tiere und Pflanzen. Somit ist der Schutz der verbliebenen Erlenbruchwälder in vielerlei Hinsicht eine wichtige Aufgabe, der wir uns unbedingt annehmen sollten.

 

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.