Schon als Kind hat mich fasziniert, wie die Eiszapfen in kalten Wintern von der Regenrinne wachsen. Wie gläserne Dolche sind sie nebeneinander aufgereiht und funkeln bei Sonnenschein um die Wette.
Bei genauem Hinsehen fällt auf, dass Eiszapfen nie kerzengerade wachsen, sondern ihre Oberfläche mehr oder weniger wellig ist. Deswegen fasziniert das Wachstum von Eiszapfen nicht nur Kinder, sondern auch Wissenschaftler. Ein internationales Wissenschaftlerteam nahm sich diesem Rätsel an und züchtete im Labor unzählige Eiszapfen – ein Traumjob für jedes Kind (und winterbegeisterte Erwachsene wie mich). Dabei fanden sie heraus, dass für die unebene Oberfläche Verunreinigungen im Wasser verantwortlich sind. Die Eiszapfen aus destilliertem Wasser wiesen (fast) keine Unebenheiten auf, Eiszapfen, die Salz enthielten, dafür umso mehr.
Doch ein Geheimnis blieb ungelüftet:
Die Wellen haben einen gleichbleibenden Abstand von einem Zentimeter – unabhängig von der Außentemperatur, der Dicke des Eiszapfen und der Menge an herabfließendem Wasser.
Mein Eiszäpfchen habe ich an dem ersten (eis)kalten Wochenende in diesem Winter fotografiert. Offensichtlich besteht es nicht aus destilliertem Wasser. Woher die eigentümliche Färbung kommt? Da bin ich mir auch nicht ganz sicher – ich schwanke bei der Erklärung noch zwischen Baumharz und Mäusepipi :-)