Der Mittleren Sonnentau

Insgesamt gibt es über 200 Arten der Gattung Sonnentau. Die wenigsten davon sind bei uns in Deutschland heimisch. Um eine davon, den Mittleren Sonnentau, geht es heute.

Den Mittleren Sonnentau finden wir in Mooren und Moorwäldern. Ebenfalls kommt er auf wechselnassen Anmoor-Sandböden (*) vor. Er liebt Staunässe und viel Sonne. Wird ihm beides ausreichend geboten, können sich relativ große Populationen bilden. Kennt man seine Vorliebe für die Sonne, mag man sich kaum vorstellen, dass der Mittlere Sonnentau auch für die Kälte bestens gerüstet ist. Aber genau das ist der Fall und so übersteht er auch längere Frostperioden ohne Probleme. Allerdings gilt das nicht für eine spezielle Form dieser Art, die in Südamerika beheimatet ist. Denn diese ist nicht frosthart.

Der Sonnentau gehört zu den Pflanzen, die sich auf tierische Kost spezialisiert haben. Damit haben sie eine Möglichkeit gefunden, sich an den nährstoffarmen Moorstandorten zu etablieren. Doch wie wird das Insekt zur Nahrung des Sonnentaus? Da hat sich die Pflanze etwas ganz besondere ausgedacht. Sie suggeriert dem durstigen Insekt einen schmackhaften Tautropfen zur Erfrischung. Allzu oft ist die Verlockung zu groß, um zu widerstehen. Ist das Insekt erst einmal gelandet, ist sein Schicksal so gut wie besiegelt. Die verlockenden Tautropfen entpuppen sich als klebrige Falle. Mit dem Versuch zu fliehen, erreicht das Insekt in der Regel genau das Gegenteil. In Panik kommt es mit immer mehr „Tautropfen“ in Berührung. Zudem wird es von den sich biegenden Fangarmen des Sonnentaus immer weiter zur Mitte des Blatts gedrängt. Hier befinden sich die Verdauungsdrüsen. Und mit ihnen muss das Insekt in Verbindung gebracht werden, damit es von der Pflanze verdaut werden kann. Erst durch eine Krümmung des gesamten Blattes wird das erreicht.

Der Verdauungsprozess dauert mehrere Tage. Der Sonnentau versorgt sich hierbei vor allem mit Stickstoff. Am Ende bleibt von dem Insekt nichts weiter übrig als sein Chitinpanzer, der mit dem nächsten Windhauch entsorgt wird. Das wieder voll entfaltete Blatt wartet nun auf die nächste Mahlzeit.

(*) Als Anmoor oder anmooriger Boden wird ein dunkler Mineralboden bezeichnet, der durch einen Überschuss an Wasser und eine Armut an Sauerstoff gekennzeichnet ist. Weil dadurch keine vollständige Zersetzung von Pflanzenmaterial stattfinden kann, hat der Boden einen hohen Anteil an organischer Masse.

Interessante Informationen zum Thema Moor findest hier: Der Lebensraum Moor

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