Ameise, Marienkäfer und Blattläuse

Die Ameise zählt zu den stärksten Tieren der Welt – immerhin kann sie das bis zu 100-fache ihres Körpergewichts tragen. Doch sie ist nicht nur stark, sondern auch einfallsreich. Wie viele Tiere nimmt auch die Ameise mit Vorliebe zuckerhaltige Nahrung zu sich. Um die Nahrungssuche zu erleichtern, hat sich die Schwarze Wegameise (Lacius Niger) eine außergewöhnliche Strategie zu eigen gemacht.

Blattläuse ernähren sich von Pflanzensaft (Phloemsaft oder Siebröhrensaft), von dem sie jedoch nur einen Teil verwerten können. Übrig bleibt eine zuckerhaltige Flüssigkeit, welche die Blattläuse ausscheiden. Sie ist gemeinhin als Honigtau bekannt. Ameisen sind nicht die einzigen Insekten, die sich von Honigtau ernähren. Sie sind jedoch die Einzigen, die den ausgeschiedenen Honigtau nicht von den Blättern der Pflanze aufnehmen, sondern ihn direkt von der Laus „zapfen“. Zu diesem Zweck klopfen (betrillern) die Ameisen auf den Hinterleib der Blattlaus.

Um ihren Nahrungslieferanten in der Nähe zu wissen, binden Ameisen die Läuse auf verschiedene Weise an sich. Zum einen sondern die Ameisen einen Stoff aus, der das Flügelwachstum der Läuse hemmt und ihre Bewegungsfähigkeit einschränkt. Das haben Forscher des Imperial College London herausgefunden, indem sie die Geschwindigkeit von Läusen maßen. Zu diesem Zweck ließen sie Blattläuse über eine Oberfläche laufen und verglichen ihre Bewegungen damit, ob vorher Ameisen darauf waren oder nicht.
Zum anderen wurde beobachtet, wie Ameisen Läusen die Flügel abbeißen und damit flugunfähig machen.

Zugleich verteidigen die Ameisen die Läuse gegen Fressfeinde, beispielsweise gegen Marienkäfer und Florfliegen, sowie deren Larven. Eine solche Beziehung, bei der ein Tier die Ausscheidungen eines Anderen als Nahrung entgegennimmt und dafür eine Gegenleistung gibt, nennt man Trophobiose oder Nährsymbiose. Wie man an den skrupellosen Methoden der Ameisen erkennt, scheint diese wechselseitige Beziehung zwischen Ameisen und Blattläusen jedoch mitunter zum Nachteil der Letzteren auszufallen.

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