"Kleiner Hirschkäfer" wird der Balkenschröter im Volksmund oft genannt. Und das nicht zu Unrecht. Beide gehören zur Familie der Schröter und haben eine ähnliche Lebensweise. Aus diesem Grund haben die beiden Arten auch mit ähnlichen Problematiken zu kämpfen. Diese sind mittlerweile so groß, dass der Balkenschröter durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt ist. Trotzdem wird der Balkenschröter noch als nicht gefährdet eingestuft. In einigen Bundesländern steht er allerdings schon auf der Roten Liste.
Was der Balkenschröter isst
Häufig wechseln Insekten ihre Nahrungspflanze mit dem Wechsel ihres Stadiums. Diese Tatsache stellt dem Naturschutz streckenweise eine nicht immer leicht zu lösende Aufgabe. Möchten wir eine bestimmte Art unterstützen, muss darauf geachtet werden, dass ausreichend Nahrungspflanzen für alle Stadien der Tiere vorhanden sind.
Der Balkenschröter macht es uns hier ein wenig leichter. Die Larve wächst in Totholzstrukturen heran und ernährt sich von Totholz. Es ist durchsetzt mit diversen Pilzen und hat dadurch einen ausreichenden Nährwert. Auch wenn der Käfer das Erwachsenenalter erreicht hat, bleibt er den Bäumen treu. Allerdings knabbert der dann nicht mehr am Holz herum. Stattdessen hat er sich auf Flüssignahrung in Form von Baumsäften spezialisiert. Diese werden von Bäumen ausgeschieden, wenn sie Verletzungen aufweisen.
Auf eine Baumart spezialisiert ist der Balkenschröter dabei nicht. Eine Vorliebe für Eichen ist aber durchaus zu erkennen. Ob der Eichensaft besonders lecker ist, oder ob die knorrige Rinde dieses Baumes, die dem Balkenschröter optimalen Halt bei der Nahrungsaufnahme gibt, dafür verantwortlich ist, bleibt das Geheimnis des kleinen Käfers. Daneben wird auch die Rotbuche relativ häufig zu Nahrungszwecken angeflogen. Andere Arten werden ebenfalls genutzt, sofern sich die Gelegenheit bietet, aber weitaus seltener.
Wie wir den Balkenschröter schützen können
Am meisten setzen ihm sicherlich unsere aufgeräumten Forste zu. Balkenschröter sind auf Totholz angewiesen, was in vielen Forsten (und Gärten) leider Mangelware ist. In diesem wachsen, über mehrere Jahre hinweg, seine Larven heran. Deswegen ist der Balkenschröter zwingend auf ein konstantes Totholzvorkommen in seinem Lebensraum angewiesen. Denn aufgrund der langen Entwicklung der Larven genügt es ihm nicht, wenn beispielsweise ein Stamm oder Äste nur über den Winter liegen bleiben.
Darüber hinaus ist der Balkenschröter aber gar nicht so anspruchsvoll, was seinen Lebensraum angeht. Anzutreffen ist er sowohl im Wald, in Parks, an Alleen mit Altbaumbeständen oder in alten Obstbaumbeständen. Im Grunde überall dort, wo er ausreichend Totholz findet. Am besten lässt er sich von Mai bis Juli beobachten.
Neben dem Zersetzen von altem Holz erfüllt der Balkenschröter noch auch eine weitere wichtige Rolle innerhalb eines funktionierenden Ökosystems: Seine Larven, wie auch später seine Puppen, dienen vielen anderen Insektenarten als Nahrung. Ein Rückgang der Balkenschröter-Population führt somit zwangsläufig auch zum Rückgang anderer Arten. Stabile Balkenschröter-Populationen sind also ein wichtiger Baustein für den Erhalt der natürlichen Artenvielfalt im jeweiligen Ökosystem.