Der Große Kolbenwasserkäfer

Der Große Kolbenwasserkäfer bevorzugt stehende Gewässer. Wenn auch nicht komplett, sollten wenigstens Teilbereiche eine üppige Vegetation aufweisen. Die Beschattung durch am Gewässerrand wachsenden Gehölzen hingegen verhindert eine Ansiedlung des großen Käfers in der Regel. Zudem benötigt er feuchte und lockere, nicht versiegelte Flächen im Uferbereich, in denen er eine Höhle zur Verpuppung anlegen kann.

Die aktuelle Situation des Großen Kolbenwasserkäfers zeigt exemplarisch, dass es nicht damit getan ist, wenn eine Art unter Schutz gestellt wird. Bereits seit 1936 steht der Käfer unter Naturschutz. Trotzdem hat sich seine Situation seitdem nicht verbessert. Im Gegenteil, in einigen Bundesländern gilt er heute als verschollen bzw. ausgestorben. Doch wie kann das sein, wo er doch unter Schutz steht?

Wie so oft im Naturschutz gibt es nicht den einen Grund. Arten wie der Große Kolbenwasserkäfer stellen uns vor komplexe Aufgaben, die wir bislang nicht in der Lage waren, befriedigend zu lösen. Die Eutrophierung unserer Gewässer, also der starke Nährstoffeintrag, zum Beispiel durch Dünger aus der Landwirtschaft, hat ein übermäßiges Wachstum von Algen zur Folge. Das hat weitreichende Folgen für das Leben im Wasser, denn das Wasser wird trüb und der Sauerstoffgehalt nimmt drastisch ab. Dieser Wandel führt unter anderem dazu, dass Wasserschnecken verschwinden. Da Wasserschnecken zur Hauptnahrung der Larven des Großen Kolbenwasserkäfers zählen, führt dies unweigerlich auch zu einem Rückgang seines Bestandes.

Es wurde versucht, hier gegenzusteuern, indem man kleine Fische in den Gewässern ausgesetzt hat, die den Larven des Käfers stattdessen als Nahrung dienen sollten. Leider ist dieser Plan nicht aufgegangen - im Gegenteil. Denn die Fische ernährten sich von kleineren Larven des Käfers und traten zudem als Nahrungskonkurrenten auf.

Ein weiteres Problem des Käfers besteht darin, dass wir nur sehr wenige Gewässer haben, die über unbewachsene, feuchte und ungenutzte Uferbereiche verfügen. Meist sind die Uferbereiche mehr oder minder stark bewachsen. Sind sie leicht bewachsen, werden sie zu oft durch uns Menschen genutzt, wodurch der Boden verdichtet und leicht austrocknet. Zudem benötigt der Käfer sowohl flache als auch tiefe Gewässerbereiche, wodurch wiederum eine ganze Reihe von Gewässern wegfällt. Nicht zuletzt fordert auch der Straßenverkehr seinen Tribut. Der Käfer reagiert auf Licht und fühlt sich daher von Autos angezogen. Die Begegnung endet für ihn in der Regel leider tödlich.

Doch auch wenn es sehr viel komplizierter ist, dem Großen Kolbenwasserkäfer zu helfen, als es bei anderen Arten der Fall ist: Es ist möglich. Und Wiederfunde haben in der Vergangenheit gezeigt, das der große Käfer Verbesserungen seiner Habitate mit einer Wiederbesiedlung honoriert. Nicht zuletzt profitieren auch viele weitere Arten, wenn wir zum Beispiel den Nährstoffeintrag durch die Landwirtschaft minimieren. Offene, von uns Menschen nicht genutzte Uferbereiche werden auch von anderen Arten gerne als Lebensraum angenommen. Helfen wir also dem Großen Kolbenwasserkäfer, leisten wir einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für die gesamte Artenvielfalt an unseren Gewässern.

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