Der Kartoffelkäfer

Durch seine leuchtend gelb-orangene Färbung und die schwarzen Streifen und Punkte, ist er unverwechselbar. Seine Namen sind so vielgestaltig wie seine Geschichte. Hierzulande kennt man ihn heute unter dem Namen "Kartoffelkäfer“ – doch das war nicht immer so.

Der Kartoffelkäfer stammt ursprünglich aus Nordamerika, genauer aus Colorado. 1824 wurde er dort entdeckt und mit dem passenden Namen "Colorado-Käfer“ versehen. Zu dieser Zeit ernährte er sich noch von wild wachsenden Nachtschattengewächsen.

Im Laufe der Zeit wurde die Natur durch immer größer werdende Felder und Äcker zurückgedrängt. Die Käfer passten sich an die veränderten Lebensbedingungen an und fanden in dem Laub der Kartoffel eine neue Nahrung. Die monokulturell angebauten Kartoffeln ebneten den Weg für eine starke Vermehrung der Käfer. Bis in die 1870er Jahre breiteten sie sich bis zur amerikanischen Ostküste aus. Von dort aus fanden sie über See den Weg in die Welt.

Zwischen 1876 und 1877 traten die ersten Funde der Käfer in Deutschland auf. Bis zu seiner endgültigen "Eroberung“ sollte es noch mehrere Jahrzehnte dauern. Während der 1930er Jahren breitete er sich von Frankreich in Europa aus und wurde aufgrund seines Heißhungers auf Kartoffelpflanzen schnell berüchtigt.

 

Der Kartoffelkäfer in Krieg und Politik

Aufgrund seines Heißhungers auf Kartoffelpflanzen war der "Kartoffelkäfer" in Europa berüchtigt. Seit 1943 wollte sich die Wehrmacht diese Eigenschaft zunutze machen. Sie züchtete die Käfer als "biologische Waffe" und warf über der Pfalz probehalber 14.000 Käfer ab. Zu einem Einsatz dieser "Waffe" kam es allerdings nicht. Über die Gründe dafür gibt es verschiedene Vermutungen. Eine davon ist, dass es im Winter 1944 bereits zu spät für den geplanten Abwurf über England war.

Doch mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs war das Ende des Kartoffelkäfers als unfreiwilliger Akteur zwischen den Fronten noch lange nicht besiegelt. Im Jahr 1950 wimmelte es nämlich auf den Kartoffelfeldern der DDR vermehrt von Käfern. Da kamen den politisch Verantwortlichen die amerikanischen Flugzeuge gerade Recht. Sie nutzen diese, um den Menschen eine für die damalige Zeit passende Erklärung zu liefern. Was liegt näher als die Annahme, die amerikanischen Flieger hätten die Kartoffelkäfer massenhaft abgeworfen, um dem Klassenfeind damit zu schaden? Bewiesen werden konnte das zwar nicht, aber der "Amikäfer" prägte seitdem Propagandaplakate und Zeitungsberichte. Und so hält sich das Gerücht vom Kartoffelkäfer als Waffe bis heute.

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