Der Mistkäfer

Mit seinen sechs Beinen ist der Mistkäfer ein wahrer Multitasker. Beim Rollen der namensgebenden Mistkugel platziert er die Hinterbeine an der Kugel und stößt sich mit den Vorderbeinen vom Boden ab. Dabei kann das Gewicht der Kugel ein Vielfaches seines Körpergewichts betragen. Doch auch für das Vergraben der Nahrung sind die Beine bestens geeignet. Den Schlüssel für seine motorischen Meisterleistungen sehen Experten in dem Zusammenspiel zwischen Exoskelett und Muskulatur.

Aber der Mistkäfer ist nicht nur stärker als jeder Gewichtheber, sondern auch Meister der Orientierung. Während er im Rückwärtsgang seine Dungkugel vor sich herrollt, orientiert er sich tagsüber am Sonnenstand. In der Nacht dient ihm das Licht von Mond und Sternen als Orientierung. Das Wissen über den Mistkäfer soll in Zukunft dazu genutzt werden, intelligentere und leistungsstärkere Roboter zu entwickeln.

Als "Pillendreher" verehrt

Im alten Ägypten wurden viele Tote vom Symbol des Skarabäus ins Grab begleitet. Die Faszination für ihn lag in seinem Fortpflanzungsverhalten, das sich bis heute bei Mistkäfern beobachten lässt:

Mistkäfer bauen nach der Paarung gemeinsam ein unterirdisches Kammersystem und statten es mit einem Nahrungsvorrat aus. Wie der Name des Käfers bereits verrät, besteht dieser aus Dung. Daraus formen sie auch eine Kugel, um dorthinein die Eier zu legen, aus denen später ihre Jungen schlüpfen. Das Rollen der Kugel hat ihnen den umgangssprachlichen Namen "Pillendreher" eingebracht. Der Käfer muss dafür seine ganze Kraft aufbringen – und davon hat er viel. Bis zum 1141-Fachen seines Körpergewichts kann er ziehen. Um da mithalten zu können, müsste ich es mit sechs Doppeldeckerbussen aufnehmen. Bedauerlicherweise schaffe ich nicht einmal einen.

Die Verehrung durch die Ägypter lag allerdings nicht in der Kraft der kleinen Käfer. Vielmehr glaubten sie, dass es nur Männchen gibt, die ihre Jungen ohne Zeugungsakt schöpfen. Zudem sahen sie in dem Lauf des Käfers mit seiner Kugel den Sonnenlauf widergespiegelt. Wie die Sonne bewegt sich auch die Dung-Kugel des Käfers am Tag über die Erdoberfläche. In der Nacht verschwindet die Sonne nach damaligem Glauben in der Unterwelt und die Dung-Kugel unter der Erde.

 

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