Der Senfweißling

Der Senfweißling ist mehr als eine Art – denn der Name beschreibt einen Artkomplex, bestehend aus drei unterschiedlichen Arten. Diese sind für uns so nicht unterscheidbar. Eine Artbestimmung wäre verlässlich nur anhand der Begattungsorgane möglich.

Der Senfweißling ist bei uns ein klassischer Bewohner von Saumbiotopen. Eine Spezialisierung auf einen bestimmten Biotoptyp gibt es aber nicht. Wir finden den Senfweißling am Rande von Gebüschen, Wäldern und Wegen genauso wie im Saumbereich von Trocken- und Magerrasen sowie Wiesen. Ebenso siedelt er sich in für ihn geeigneten Gärten und in lichten Wäldern an. Diese Anpassungsfähigkeit ist allerdings allgemein zu verstehen. Lokal kann es durchaus zu Spezialisierungen auf bestimmte Biotoptypen kommen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass der Senfweißling Wärme, nicht aber häufige Niederschläge mag. So kommt er in regenreichen Regionen wenig bis gar nicht vor.

Interessant für diesen Artenkomplex ist, dass die Weibchen im Blick haben, dass die einzelnen Arten unter sich bleiben. Die Männchen zeigen nämlich ihr Balzverhalten auch gegenüber artfremden Weibchen. Diese akzeptieren aber keine Partner, die nicht zu ihrer eigenen Art gehören.

Kreuzblütler – wie die Senfpflanzen - finden durch den Senfweißling keinerlei Beachtung. Weder als Nahrung für die Raupe, noch später als Nektar- und Pollenquelle für die Falter. Sein Name ist daher irreführend. Bei seinen Futterpflanzen kann man durchaus von einer Spezialisierung sprechen. Für die Eiablage nutzt der Falter Schmetterlingsblütler. Auf der anderen Seite ist der Begriff Spezialisierung missverständlich. Denn die Schmetterlingsblütler sind eine Unterfamilie der Hülsenfrüchtler und umfassen zahlreiche Arten. Hülsenfrüchtler werden auch vom Menschen vielfältig genutzt. Das erwähnte Vorkommen in unserer Nachbarschaft kann daher nicht überraschen.

Wollen wir dem Senfweißling unter die Flügel greifen, können wir das in unserem Garten ohne großen Aufwand machen. Der weiße Falter bringt zwei Generationen pro Jahr hervor. Dementsprechend früh startet er mit seinen Aktivitäten. Wer in seinem Garten Frühblüher bereitstellt, erweist dem Senfweißling einen großen Dienst. Besonders gerne fliegt die erste Generation im Jahr das Wiesenschaumkraut an. Doch nicht nur erwachsende Falter benötigen Nahrung – auch die Raupen sind auf ausreichend Futter angewiesen. Neben vielen anderen Schmetterlingsblütlern wären hierfür zum Beispiel der Gewöhnliche Hornklee oder die Wiesen-Platterbse geeignet.

Überwinterung

Im Reich der Insekten gibt es vielfältige Methoden, um die kalte Winterzeit zu überstehen. Der Senfweißling überwintert als Puppe, genauer gesagt als Gürtelpuppe. „Gürtelpuppe“ ist ein Begriff aus der Zoologie und beschreibt die Art, wie ein Tier seine Puppe aufbaut. Die Puppe ist von einer Puppenhülle umgeben. Diese Hülle ist an einer Unterlage befestigt, in der Regel an einem Zweig. Namensgebend ist bei dieser Form der Puppe ein zusätzlicher „Gürtel“. Er ist in Wirklichkeit ein Gespinstfaden, der etwa auf Höhe der Körpermitte um die Puppenhülle gebunden und mit der Unterlage verbunden wird, sodass er zusätzlichen Halt gibt.

Mit dieser Art der Überwinterung zählt der Senfweißling zu jenen Arten, die von einem Verzicht auf den Gehölzschnitt vom Herbst bis zum zeitigen Frühling profitieren würden.

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