Die Gemeine Sichelschrecke kommt hierzulande vor allem im Südwesten vor. Im Norden ist es der wärmeliebenden Art offenbar zu kalt. Von hier sind nur Einzelsichtungen bekannt. Vor allem hängt das mit ihrer Entwicklung zusammen. Denn während dem Heranwachsen benötigt sie hohe Temperaturen. Das kann der Norden ihr nicht bieten. Aber auch im Süden sind Nachweise in vielen Regionen nicht häufig. Im Alpenvorland und in den Alpen fehlt sie gänzlich.
Dort wo sie vorkommt, hat man im August die besten Chancen, sie zu beobachten. Dann nämlich ist die Hauptaktivitätszeit der erwachsenen Tiere. Insgesamt sind sie von etwa Juni bis November unterwegs. Natürlich kann das je nach Region und Witterung ein wenig anders sein.
Das Weibchen legt seine Eier zumeist in Blätter von Sträuchern. Hier überwintern die Tiere und schlüpfen etwa im Mai. Damit gehört die Gemeine Sichelschrecke zu jenen Tieren, die von ein wenig Unordnung in Feld und Flur sowie im Garten profitieren.
Da es die Sichelschrecke warm mag, wird sie vermutlich vom Klimawandel profitieren. Dass sie sowohl mit feuchten, als auch mit trockenen Standorten zurechtkommt, hilft ihr bei der Besiedlung von neuen Gebieten. Von Erlenbruchwäldern bis hin zu Felsensteppen können wir sie finden. Auch auf vom Menschen beschädigten Flächen, sogenannten Ruderalstandorten, treffen wir die Gemeine Sichelschrecke an. Eine Vorliebe für eine hohe Vegetation sowie Büsche (wir erinnern uns an die Überwinterung der Eier) sind aber erkennbar. Für den Schutz der Gemeinen Sichelschrecke sowie vieler anderer Arten würde es daher Sinn machen, Naturschutzflächen nicht im Gesamten zu mähen, sondern Bereiche davon auszunehmen.
Die Gemeine Sichelschrecke gilt in Deutschland nicht als gefährdet. Das ist vermutlich auch auf ihre ausgesprochen gute Flugfähigkeit zurückzuführen. Diese ermöglicht es ihr, relativ einfach neue Standorte zu besiedeln und somit Lebensraumverluste an andere Stelle auszugleichen.
Die Gemeine Sichelschrecke
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