Die Kamelhalsfliege

Der Name Kamelhalsfliege lässt uns unweigerlich vermuten, dass wir auf etwas Besonderes gestoßen sind. Und in der Tat, Kamelhalsfliegen sind sehr besonders. Allerdings ist der Name ein wenig irreführend. Denn das, was wir im ersten Moment als Hals identifizieren, ist in Wahrheit kein Hals, sondern ein verlängertes Brustsegment. Aber gut, Kamelhalsfliege klingt wirklich besser als Verlängertesbrustsegmentfliege.

Ihren Verbreitungsschwerpunkt in Europa hat die Kamelhalsfliege in Griechenland. Hier kommt sie weitaus artenreicher vor als in Mitteleuropa. Im Zuge der Klimaerwärmung wird es hier aber vermutlich zu Verschiebungen in der Verbreitung kommen.

Die Tiere ernähren sich sowohl als Larve als auch im Erwachsenenalter karnivor. Insekten und Spinnen stehen dabei auf ihrem Speisezettel. Vor allem Gartenfreunde werden gerne hören, dass Blattläuse zu ihrer Lieblingsnahrung gehören.

Die weibliche Kamelhalsfliege verfügt über eine lange Legeröhre, die im ersten Moment wie ein Stachel wirkt. Doch für uns völlig harmlos legt sie damit ausschließlich ihre Eier. Als Ort dafür wählt sie Spalten in der Baumrinde aus. Die langgestreckten Larven, die aus den Eiern schlüpfen, sind bestens angepasst, um unter der Rinde auf die Jagd zu gehen und sich zu entwickeln. Sie ernähren sich hier sowohl von den Larven als auch von den Eiern vor allem jener Tiere, die den Baum schädigen können. Kamelhalsfliegen sind also ein wichtiger Bestandteil des ökologischen Gleichgewichts innerhalb des kleinen Lebensraumes Baum. Dabei sind die Tiere aber nicht unbedingt auf das Heranwachsen unter der Baumrinde spezialisiert. Auch im Boden können sie prächtig gedeihen. Die Entwicklungszeit ist dabei von Art zu Art unterschiedlich. Im Schnitt sind es 2 bis 3 Jahre. Es gibt aber auch Arten, die 6 Jahre benötigen, um erwachsen zu werden.

Die Kamelhalsfliege gehört zu jenen Insekten, die schon relativ früh im Jahr unterwegs sind. Die Flugzeit der meisten Arten erstreckt sich etwa von Mai bis Juni. Natürlicherweise halten sie sich im Blattwerk verschiedener Baum- und Straucharten auf. Hier gehen sie tagaktiv auf die Jagd. Aktiv ist bei der Kamelhalsfliege durchaus wörtlich zu nehmen. Denn sie begibt sich gezielt auf die Suche nach Nahrung und nimmt ihre Beute visuell wahr. Die namensgebende verlängerte Vorderbrust verschafft ihr hierbei eine große Bewegungsfreiheit. Gepackt wird ihr Beute schließlich mit den Mundwerkzeugen.

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