Die Riesenholzwespe lebt die meiste Zeit des Jahres als heimlicher Bewohner in den Wäldern. Im August ist die beste Zeit, um sie zu beobachten. Dann legt das Weibchen ihre Eier in das Holz von Nadelbäumen. Dafür bevorzugt sie kranke Bäume, abgebrochene Äste oder frisch gefällte Stämme. Mit ihrem Legebohrer bohrt das Weibchen ein etwa 1 Zentimeter tiefes Loch ins Holz und legt 4-8 Eier hinein. Dieser Vorgang dauert 5 bis 10 Minuten, während denen die Holzwespe für Feinde ein leichtes Fressen ist. Wenn alles gut geht, legt sie mehrere Gelege mit insgesamt bis zu 350 Eiern an.
Für die Riesenholzwespe ist Todholz in Gärten und Wäldern überlebenswichtig. Denn die Larven bleiben während ihrer Entwicklung 2 bis 3 Jahre lang im Holz. Doch für Nahrung ist gesorgt – die Larven fressen bis zu 40 Zentimeter lange Gänge ins Holz. Dass die Riesenholzwespenlarven das Holz überhaupt verdauen können, verdanken sie einem Schleim, der mit den Eiern in das Holz gelegt wurde. Darin sind Sporen des Tannen-Schichtpilzes enthalten. Der Pilz zersetzt nicht nur das Holz, sondern dient den Larven auch als Nahrung. Als solche liefert er ihnen die notwendigen Enzyme zur Verdauung des Holzes.
Während sich die Larven noch genüsslich ihren Weg durch das Holz fressen, lauert draußen bereits Gefahr. Schlupfwespen tasten mit ihren Fühlern von außen die Baumstämme ab. Durch Essgeräusche verraten sich die Larven der Riesenholzwespe. Hat die Schlupfwespe eine Larve gefunden, bohrt sie mit ihrem Legebohrer mehrere Zentimeter durch das Holz und legt ein Ei in sie. Für die Larve endet das tödlich – nämlich als Nahrung für den Schlupfwespennachwuchs.
Übrigens: Mit einer Körperlänge von 24 bis 44 Millimetern kann die Riesenholzwespe so groß wie eine Hornissenkönigin werden. Sie ist schwarz mit einem gelben Hinterleib und zwei gelben Flecken an den Schläfen. Allerdings ist sie leicht an ihrer fehlenden Taille zu erkennen. Trotz ihres imposanten Legebohrers sind Holzwespen für Menschen völlig harmlos – stechen können sie nämlich nicht.