Der Buntspecht

Der Buntspecht ist die heimische Spechtart, die am wenigsten auf einen Lebensraumtyp festgelegt ist. Deswegen wundert es nicht, dass er auch die häufigste ist. So besiedelt der Buntspecht sowohl Nadel- als auch Laubwälder. Sogar in der Kulturlandschaft kann man ihn beobachten. Voraussetzung für sein Vorkommen dort sind kleine Baumgruppen, Alleen oder Windschutzstreifen mit ausreichend Gehölz. Was der Buntspecht hingegen nicht mag, sind Fichtenmonokulturen. Zwar kommt er auch hier vor, allerdings in weitaus geringerer Zahl als in anderen Lebensräumen. Könnte sich der Buntspecht seinen Traumlebensraum aussuchen, würde er sich wohl für einen Eichen- oder Buchenmischwald mit reichlich Totholz entscheiden. Dort findet er Platz für seine Höhlen und ausreichend Nahrung.

Auch was seine Nahrung angeht, ist der Buntspecht nicht spezialisiert. Anders als andere Spechtarten ernährt er sich sowohl von Insekten, als auch von pflanzlicher Kost. Zudem stehen Jungvögel und Eier auf seinem Speiseplan.
Bei den Insekten greift er vor allem auf solche Arten zurück, die im Holz leben. Aber auch jene, die das nicht tun, verschmäht er nicht.
Zu seiner pflanzlichen Kost zählen zum Beispiel Nüsse, Beeren, Samen und Baumsäfte. Kein Wunder also, dass wir den Buntspecht auch am Futterhaus im Garten beobachten können.

Übrigens: Um zum Beispiel an eine fette Larve im toten Baum zu gelangen, verfügt der Buntspecht über ein perfektes Werkzeug: seine Zunge. Sie ist vier Zentimeter lang und hat eine harpunenähnliche Spitze, mit der er seine Beutetiere regelrecht aufspießen kann. Klappt das nicht, ist sie zudem mit einem klebrigen Schleim überzogen. Wer nicht aufgespießt wird, bleibt eben kleben. Egal wie, einmal ins Visier des Buntspechts geraten, gibt es kaum ein Entkommen.

Wohnraum für viele Tiere: die Buntspechthöhle

Der Buntspecht ist ein sehr fleißiger Waldbewohner. Er ist das komplette Jahr damit beschäftigt, neue Höhlen zu bauen. Und das hat gleich mehrere Gründe: Die von ihm geschaffenen Höhlen sind ein begehrter Wohnraum im Wald. Zum Beispiel wissen Stare sie zu schätzen. Natürlich gibt der Buntspecht seine Wohnung nicht kampflos her. Unter Vogelbeobachtern sind die Kämpfe des Spechts um seine Höhlen legendär. Und wie das im Kampf nun einmal so ist: Nicht immer verlässt man ihn als Sieger. Noch dazu sind die Höhlen des Buntspechts nicht so langlebig, wie zum Beispiel die des Schwarzspechts. Zudem verwendet der Buntspecht seine Höhlen nicht ausschließlich zum Brüten. Jedes Tier benötigt eine Schlafhöhle für sich alleine. All das sind Gründe für die eingangs beschriebene ganzjährige Bautätigkeit.

Bestandentwicklung mit Forstwirtschaft und im Klimawandel

Auch wenn der Buntspecht mit fast jedem Lebensraum zurechtkommt, können wir an seiner Populationsdichte Rückschlüsse ziehen, wie naturnah das jeweilige Verbreitungsgebiet bewirtschaftet wird. In Monokulturen zum Beispiel sind bis zu fünfmal weniger Buntspechte auf gleicher Gebietsgröße zu finden, als in einem natürlichen Wald. Auch bleibt noch abzuwarten, wie der Buntspecht mit dem Klimawandel fertig wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er, wie andere Arten auch, sein Verbreitungsgebiet Richtung Norden ausweitet, dafür aber Reviere im Süden aufgeben muss.

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