Der Flussregenpfeifer steht wie kaum ein anderes Tier dafür, wie der Mensch das Leben und das Überleben anderer Arten bestimmt. Natürlicherweise ist der Flussregenpfeifer in den flachen Uferbereichen unverbauter Flüsse zuhause. Vegetationsfreie Flächen werden hier durch die Kraft des Wassers immer wieder aufs Neue geschaffen. Und genau hier griff der Mensch zum ersten Mal ein. Wir begradigten Flüsse, legten sie in Beton oder sogar in Rohren unter die Erde. Die Landwirtschaft rückte den Flüssen vielerorts ohne jeden Saum direkt auf die Pelle. Die Lage für den Flussregenpfeifer wurde immer dramatischer. Da kann es kaum verwundern, dass er im Jahr 1993 zum Vogel des Jahres gekürt wurde, um so für ihn und seine von uns geschaffenen Probleme zu sensibilisieren.
Und es ist in der Tat etwas geschehen. Vom Menschen geschaffene Sekundärbiotope verschafften dem niedlichen Vogel eine Verschnaufpause. An verschiedenen Orten wurden vegetationsfreie Flächen in Wassernähe angelegt und erhalten, die auf seine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Vielerorts wurden diese Flächen angenommen. Daneben profitierten auch andere Arten davon. Eine Erfolgsgeschichte, mag man meinen. Die Realität sieht heute jedoch leider anders aus. Denn erneut greifen wir Menschen rücksichtslos in das Leben des kleinen Vogels ein und gefährden seinen Fortbestand erneut.
Immer mehr trendige Sportarten treiben die Menschen raus ins Grüne. Diese Tatsache an sich sollte noch kein Grund für Besorgnis sein, ganz im Gegenteil. Jedoch fehlt es leider allzu oft an Rücksichtnahme. Darunter leiden vor allem jene Vögel, die wie der Flussregenpfeifer am Boden brüten. Nicht selten werden die perfekt getarnten Nester aus Versehen komplett zerstört oder die Vögel so oft gestört, dass ein erfolgreiches Brutgeschäft unmöglich ist.
Es liegt also wieder einmal an uns. Wir können dem Flussregenpfeifer erneut helfen. Zum Beispiel dadurch, dass wir gerade in der Brutzeit die Wege nicht verlassen und es dem Vogel so ermöglichen, seinen Nachwuchs möglichst stressfrei großzuziehen.