Der Silberreiher

In puncto Eleganz und Anmut gehören die Schreitvögel zu den Spitzenreitern in unserer heimischen Vogelwelt. Einer von ihnen ist der Silberreiher.
Die lateinischen Namen von Tieren ergeben auf den ersten Blick nicht immer Sinn. Doch beim Silberreiher passt er sogar besser als der deutsche Name. Ardea alba – das bedeutet der „weiße Reiher“. Treffender lässt sich sein Erscheinungsbild nicht beschreiben.
Sein Gefieder ist von Kopf bis Schwanz in einem edlen, reinen Weiß gefärbt. Ein wenig Farbe ist dennoch im Spiel: Um die Augen herum hat der Silberreiher eine hellgrüne Färbung. Der Schnabel ist während der Brutzeit schwarz mit einer gelben Basis. Die übrige Zeit ist er komplett gelb bis orange-gelb. Seine Beine und Füße sind dunkel gefärbt und heben sich dadurch kontrastreich vom hellen Gefieder ab. Im Gegensatz zu anderen Reiher, wie dem Graureiher, hat der Silberreiher keine Zierfedern am Hinterkopf.

Der Silberreiher kommt fast auf der ganzen Welt vor. In Europa befand sich ihr Hauptverbreitungsgebiet lange Zeit im Süden. Allerdings lässt sich eine Erweiterung des Verbreitungsgebiets beobachten. So sind Silberreiher auch bei uns in Deutschland immer öfter zu beobachten, vor allem zu Zugzeiten.
Da war es nur eine Frage der Zeit, bis im Jahr 2012 der erste Brutnachweis in Deutschland gelang. Ein Silberreiherpaar brütete in der Gemeinde Sunhage (Ostsee) inmitten einer Graureiherkolonie. Wenn man einen Blick in die Geschichte des Silberreihers wirft, macht diese Entwicklung Hoffnung.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Silberreiher fast ausgerottet. Seine Schönheit wurde ihm zum Verhängnis. Denn zu dieser Zeit schmückten sich viele Menschen mit fremden Federn – genauer gesagt mit den Schmuckfedern des Silberreihers. Verwendung fanden sie vor allem als Hutschmuck. Um der Nachfrage gerecht zu werden, wurden Silberreiher erbarmungslos gejagt. Schlussendlich blieben nur wenige Brutkolonien übrig, die gerade noch rechtzeitig unter Schutz gestellt wurden. Die Jagd auf Silberreiher wurde untersagt, die Bestände haben sich erholt.

Der Lebensraum

An seinen Lebensraum stellt der Silberreiher unterschiedliche Ansprüche, je nachdem welche Zeit gerade ist. Während der Brutzeit sucht er Gewässer auf. Sie bieten ihm Schutz und Nahrung und sind somit bestens für ein erfolgreiches Brutgeschäft geeignet. Bei der Art des Gewässers ist er nicht festgelegt. Schilfgürtel sind allerdings ein Muss. Ob diese an Seen, Flüssen, deren Altarmen oder in Sümpfen stehen, interessiert den Silberreiher wenig. Zudem sollte es Büsche und Bäume und möglichst wenig menschliche Störungen geben.
Ist die Brutzeit vorbei, sinken die Ansprüche an den Lebensraum. Nun ist der Silberreiher auch mit Grünflächen zufrieden. Immer vorausgesetzt, es gibt ausreichend Nahrung.

Die Nahrung

Auch bei der Nahrung, ist der Silberreiher flexibel. Das ist offenbar auch ein Grund für seine weite Verbreitung. Denn ohne Spezialisierung kann er sich den Gegebenheiten vor Ort anpassen und findet, eine intakte Naturlandschaft vorausgesetzt, immer etwas zu essen. Hauptsächlich ernährt er sich von Fischen, Mäusen, Amphibien und Insekten.

Gemeinsame Nahrungssuche

Eine interessante Gemeinschaft bildet sich bei der Nahrungssuche zum Beispiel am Niederrhein. Die Region ist für die dort rastenden und überwinternden Wildgänse bekannt. Sie betätigen sich mehr oder weniger freiwillig als Helferlein des Silberreihers bei der Nahrungssuche. Denn der Silberreiher kennt scheinbar die Vorliebe der Gänse für frisches Gras und sucht gezielt ihre Gesellschaft. Dabei profitiert er vom kurz gefressenen Rasen. Dort haben nämlich Maus, Frosch & Co kaum Deckung und stellen eine leichte Beute für den geschickten Silberreiher dar. Diese Strategie konnte ich bei meinem Besuch am Niederrhein selbst beobachten.

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