Der Star

Hier lebt er

Ursprünglich besiedelte der Star die Randlagen von Laubwäldern. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich dann immer mehr zu einem Kulturfolger.
Dabei haben ihm landwirtschaftlich genutzte Flächen lange Zeit sehr gute Lebensbedingungen geboten. Neben dem klassischen Agrarland erfreuen sich auch Streuobstwiesen bei ihm großer Beliebtheit. Deutlich seltener verbreitet ist der Star hingegen in nadelholzreichen Regionen sowie in baumarmen Küstengebieten.
Werden ihm Nisthilfen angeboten, nimmt er diese aber auch in eher dünn besiedelten Regionen gerne an.

Letztendlich sind es nur zwei Faktoren, die darüber entscheiden, ob der Star sich ansiedelt oder nicht. Wie so oft dreht es sich hierbei zum einen um die Fortpflanzung. Als Höhlenbrüter benötigt der Star hierfür Bäume mit Höhlen – oder eben Nisthilfen.
Zum anderen sollte sich ein Gebiet, in dem er Nahrung findet, höchstens 500 Meter davon entfernt befinden. Bevorzugt sucht der Star in offenen Flächen mit niedrigem Bewuchs danach. Hier findet er bestenfalls ausreichend Nahrung in Form von Insekten und Schnecken, aber auch pflanzliche Kost wie zum Beispiel Beeren. Zudem hat er in offenen Flächen seine Umgebung gut im Blick, was ihn vor überraschenden Angriffen schützt.
Sind diese beiden Faktoren erfüllt, besiedelt der Star auch urbane Flächen, zum Beispiel städtische Parks.

Gemeinsam in das Winterquartier

Alljährlich schließen sich die Stare zu Schwärmen zusammen und zeigen uns ihr Können als Flugakrobaten. Vor fast genau drei Jahren konnte in Schleswig-Holstein ein Zusammenschluss von 220.000 Staren beobachtet werden. Doch das ist noch nichts im Vergleich zu den Schwärmen in Rom: Hier erreichen sie eine Größe von über einer Million Vögeln.

Gemeinsam fliegen sie in ihr Überwinterungsquartier im Süden und Westen Europas. Die lange Reise nicht alleine anzutreten, bringt den Staren Sicherheit. Ihre Feinde – dazu gehören vor allem Greifvögel - haben es bei den unübersichtlichen Schwärmen schwer, einen einzelnen Vogel im Blick zu behalten. Denn die Greifvögel sehen vor allem eins: Chaos. Doch die Stare beherrschen es. Jeder Vogel orientiert sich an seinen Nachbarn und reagiert sofort auf eine Richtungsänderung von ihnen. Dabei behält er bis zu sieben Artgenossen in ständiger Beobachtung. Zu ihnen versucht er im Flug immer die gleiche Position einzuhalten. Obwohl es bei Staren keinen Vogel gibt, der an der Spitze der Formation die Richtung bestimmt, wirkt der Schwarm mit seinen synchronen, wellenförmigen Bewegungen wie ein einziger Organismus.

Übrigens: Die Stare sind eine der ersten Zugvogelarten, die wir im neuen Jahr bei uns beobachten können. Bereits Ende Februar kehren sie in ihre deutschen Brutgebiete zurück.

Vor allem im September und Oktober lohnt sich ein Blick in den Himmel. Außerdem hat man am Abend gute Chancen, die Stare an ihren Schlafplätzen zu beobachten, beispielsweise in Baumgruppen.

Zwischen Riesen auf Nahrungssuche

Als ich zu Besuch auf dem Tierlebenshof Hunsrück-Mosel war, fiel mir junger Star auf, der emsig zwischen den Pferden auf der Weide umherlief. Ohne Scheu pickte er neben den grasenden Pferden im Boden nach Nahrung. Dabei ließ er nie mehr als wenige Meter zwischen sich und die großen Tiere kommen. Wenn die Pferde doch einmal zu schnell von dannen trotteten, flog er ihnen ein Stück hinterher, um sogleich wieder eifrig den Boden abzusuchen.

Stare lassen sich häufig dabei beobachten, wie sie sich in der Nähe von weidenden Säugetieren aufhalten. Ihre Anwesenheit machen sie sich zunutze, indem sie sie als Sitzwarte für die Nahrungssuche benutzen oder in ihrer Nähe aufgescheuchte Insekten erbeuten.

Bei einem jungen Star fallen die hellen Flecken auf den dunklen Flanken auf. Im Laufe seines Lebens wird das – in der Jugend noch braune – Gefieder schwarz mit einem grünen und purpurfarbenen Schimmer werden. Die schwarzen Federn, die seinen Körper bedecken, haben helle Spitzen. Dadurch wirkt der Star hell gepunktet. Im Frühjahr, wenn sich die Spitzen der Federn abgenutzt haben, sieht sein Federkleid dann einheitlich schwarz-glänzend aus.

 

 

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