Der Steinkauz

Nicht vielen Tieren wird die Ehre eines göttlichen Namens zuteil. Der Steinkauz ist einer von ihnen. Sein lateinischer Name ist Athene noctua, benannt nach der griechischen Göttin Athene. Noctua leitet sich von nox ab, was Nacht bedeutet.

Der Steinkauz kann als Kulturfolger bezeichnet werden. Ursprünglich bewohnte er asiatische und mediterrane Steppen. Von hier aus startete er mit der Besiedlung der vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft. Allerdings stößt er dabei heute immer öfter auf Hindernisse.

Am liebsten mag er abwechslungsreiche Wiesenlandschaften mit Hecken und alten (Obst-)Bäumen. Hier findet er reichlich Verstecke und Bruthöhlen sowie Sitzwarten für die Jagd. Die angesprochenen Hecken benötigt der Steinkauz nur indirekt. Denn sie bieten Lebensraum für seine Beute.
Die Landschaft sollte abwechslungsreich sein, damit der Steinkauz geeignete Flächen für die Jagd findet. Trotz seiner Anpassungsfähigkeit in der Kulturlandschaft machen ihm heute die großflächigen Monokulturen zu schaffen. Hier findet er weder ausreichend Nahrung noch Nist- und Ruheplätze. Um dem Steinkauz zu helfen, gilt es deshalb eine abwechslungsreiche Landschaft zu erhalten oder wiederzuerlangen. Der Steinkauz hat eine Vorliebe für alte Steuobstwiesen. Auf Flächen mit einem jungen Baumbestand kann man ihm mit passenden Nisthilfen unter die Flügel greifen.

In seiner Ernährung ist der Steinkauz breit aufgestellt. Am liebsten hat er große Insekten. Doch in der intensivierten Landwirtschaft findet er davon zunehmend weniger. Neben Insekten gehören auch Mäuse, Regenwürmer, Amphibien, Reptilien und Vögel zu seiner Beute. Mit Vorliebe sucht er sie von einer Sitzwarte aus.
Seltener sucht er am Boden nach Insekten und Regenwürmern. Erstere erbeutet er sogar aus dem Flug. Somit ist der Steinkauz nicht nur bei seiner Nahrung, sondern auch bei seiner Jagdmethode breit aufgestellt.

Ebenso flexibel ist er in der Wahl seines Nistplatzes. Er liebt zwar die angesprochenen Höhlen in alten Bäumen. Doch er begnügt sich auch mit Felshöhlen, Löchern und Nischen in Mauern sowie mit alten Gebäuden. Die Größe seines Reviers richtet sich nach dem Nahrungsangebot. Im besten Fall reichen ihm 0,1 Quadratkilometer. Bei knapper Nahrung braucht er ein Vielfaches der Fläche.

Der Steinkauz ist ein treuer Gefährte. Oft geht er eine lebenslange Partnerschaft ein. Zwischen April und Anfang Mai legt das das Weibchen drei bis sieben Eier. Allerdings legt sie die Eier nicht auf einmal, sondern jeweils mit einem Abstand von etwa zwei Tagen. Beim Brutbeginn ist jedes Weibchen anders. Manche beginnen damit bereits nach der Ablage des ersten Eis, andere erst nach dem letzten Ei. Andere scheinen nicht so recht zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist und beginnen irgendwann mittendrin. Die Brut dauert etwa vier Wochen. Erst im Alter von acht bis zehn Tagen nach dem Schlüpfen kann der Nachwuchs sehen. Nachdem er etwa nach 40 Tagen flügge wird, verlässt er seine Eltern nach zwei bis drei Monate. Nur unter guten Bedingungen kann es im Einzelfall zu einer zweiten Brut im Jahr kommen. Bei Verlust des Geleges hingegen werden in den meisten Fällen neue Eier gelegt.

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