In nadelwaldreichen Gegenden ist der Tannenhäher zuhause. Klar, der Bezug steckt ja schon im Namen. Eintönig mag er es aber dennoch nicht. Fichten, Tannen und Lärchen weiß er ebenso zu schätzen wie Zirbelkiefern und Haselsträucher. Letztere scheinen - auch wenn sein Name anderes vermuten lässt - sogar eine entscheidende Rolle für die Ansiedlung des Tannenhähers zu spielen. Denn trotz ansonsten bester Bedingungen besiedelt er ansonsten für ihn perfekte Habitate wenig oder sogar gar nicht, wenn Haselnusssträucher dort selten sind. Eine solche Schlüsselrolle hat auch die Zirbelkiefer. Beide nutzt er, um wichtige Wintervorräte anzulegen.
Im Sommer ist der Teller des Tannenhähers reich gedeckt. Insekten stellen dann einen großen Bestandteil der aufgenommenen Nahrung dar. Ergänzt wird das Spektrum durch Reptilien und Amphibien sowie Nestlinge und Vogeleier. Im Jahresverlauf gesellen sich dann auch Beeren mit auf den Speisezettel. In der kalten Jahreszeit ernährt sich der Tannenhäher dann vom Samen der Zirbelkiefer und von Haselnüssen.
Wer in einem Tal wohnt, an dessen Hängen Tannenhäher vorkommen, kann diese wunderbar mit einem Haselstrauch im Garten anlocken. Einmal entdeckt, werden die schönen Vögel den Garten mit steter Regelmäßigkeit aufsuchen. Mit etwas Glück wird auch direkt vor Ort eine Nuss verspeist. Die Tannenhäher halten diese mit einem Fuß gut fest und spalten sie mit kräftigen Schnabelhieben. Eine tolle Naturbeobachtung direkt vor der Haustüre.
Die nicht sofort verspeisten Haselnüsse werden gut versteckt und dienen dann als Vorrat für die nächsten Monate. Gleiches gilt für die Zirbensamen. Die schlauen Vögel sind beim Wiederfinden der Depots übrigens unglaublich erfolgreich. Lange Zeit dachte man daher, sie hätten gar keinen Nutzen für die Ausbreitung der Zirbelkiefer. Dieser Verdacht konnte allerdings nicht bestätigt werden. Auch wenn nur sehr wenige Samen in den Verstecken verbleiben, reicht das dennoch aus, um eine Verbreitung des Baumes zu gewährleisten. Baum und Vogel profitieren also voneinander.