Die Haubenmeise

Könnte die Haubenmeise von ihrem Lieblingsplatz erzählen, käme die Sprache vermutlich auf einen natürlichen Kiefernwald mit zahlreichen alten Bäumen. Aber als ausgesprochener Kiefernspezialist kommt sie auch in anderen Wäldern vor. Zum Beispiel in Buchen- und Eichenwäldern, in Letzteren vor allem in Südeuropa. Zudem besiedelt die Haubenmeise Nadelbäume in Parks und Gärten. Sie bevorzugt dabei stets Lebensräume mit einem möglichst hohen Bestand an morschem Holz. Findet sie tief hinabreichendes Astwerk vor, fühlt sich die Haubenmeise am wohlsten.

Ihren Namen verdankt die Haubenmeise ihrem auffallend schönen Kopfschmuck. Auch eine Reihe volkstümlicher Namen nimmt darauf Bezug. Je nachdem wie der Kopfschmuck im jeweiligen Landstrich bezeichnet wurde, änderte sich auch der Name für diese schmucke Meisenart. So trägt sie beispielsweise die Namen Schopfmeise, Heubelmeise und Straußmeise. Ob die namensgebende Haube einen Nutzen hat und worin er besteht, ist noch ungeklärt. Für uns als Beobachter ist der Kopfschmuck zum einen schön anzusehen und zum anderen ein hilfreiches Erkennungsmerkmal.

Die Haubenmeise ist ein Standvogel und hat ihre Ernährung dieser Lebensweise angepasst. Im Frühling und Sommer greift sie hauptsächlich auf tierische Nahrung zurück. Spinnen und Insekten sind in dieser Zeit begehrt. Dabei hält sie ihre Beute mit den Füßen fest und futtert sie dann genüsslich auf. Im Herbst und Winter, wenn Insekten seltener geworden sind, stellt sie ihre Ernährung auf Pflanzenkost um. Ihre Lieblingsspeise sind dann Nadelbaumsamen. Zudem besucht sie Futterhäuser im Garten, in deren Nähe Nadelbäume wachsen.

Im Vergleich zu anderen Meisen ist die Haubenmeise weniger gesellig. Doch Jungtiere, die auf den Weg der Selbstständigkeit sind, schließen sich gerne zu Verbänden zusammen. Dabei kommt es sowohl zu Vergesellschaftungen mit anderen Meisenarten als auch mit Arten wie dem Goldhähnchen.
Gefahr droht den Jungtieren vor allem durch den Straßenverkehr. Die wenig geschickten Flieger verunglücken oft auf Straßen, die ihr Revier kreuzen. Zudem werden die Fluganfänger häufig von Eichelhähern erbeutet.
Doch haben sie dieses Alter überlebt, werden Haubenmeisen mit bis zu neun Jahren verhältnismäßig alt. Bei einer beringten Haubenmeise wurde sogar ein Alter von 11 Jahre und 7 Monaten nachgewiesen. Es wird vermutet, dass der Grund für die hohe Lebenserwartung in ihrer Ortstreue liegt. Klar, wer sein Revier kennt, weiß wo es sicher ist und wo es Nahrung gibt. Beides sind Grundvoraussetzungen für ein langes Leben.

Kommen wir zurück zum gewünschten hohen Bestand an morschem Holz im Haubenmeisenrevier. Dieser Wunsch hat seinen Grund. Der liegt in der Art und Weise, wie die Haubenmeise ihr Nest baut. Diese Arbeit übernimmt bei der Haubenmeise übrigens das Weibchen. Dabei werden Bruthöhlen im morschen Holz angelegt und mit allerlei weichen Materialien ausgestattet. Von Spinnweben über Pflanzen und Tierwolle bis hin zu Moosen und Flechten wird hier alles genommen, was die Umgebung zu bieten hat. Nisthilfen werden von der Haubenmeise selten angenommen.

Das Weibchen legt vier bis acht Eier und bebrütet sie etwa 13 bis 16 Tage. In dieser Zeit wird es vom Männchen gefüttert. Die Versorgung des Nachwuchses wird nach dem Schlüpfen von den Eltern gemeinsam erledigt. Dabei bleibt der Nachwuchs zuerst im Nest und wird dort versorgt. Aber auch nach dem Ausflug werden die Kleinen noch etwa drei Wochen von den Eltern gefüttert. Die Haubenmeise hat in der Regel nur eine Brut pro Jahr. Allerdings kann es bei Verlust der Brut unter Umständen zu einer weiteren Brut kommen.

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