Die Kohlmeise

Die Kohlmeise ist unsere größte und am weitesten verbreitete Meisenart. Ihr ursprünglicher Lebensraum liegt in alten Laub- und Mischwäldern. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit ist sie heute ebenfalls in Gärten ein beliebter Besucher.

Auch in ihrer Ernährung ist die Kohlmeise anpassungsfähig. Sie nutzt gerne in Futterhäuschen bereitgestellte Körner, Nüsse und Obst. Ihre Lieblingsnahrung sind allerdings Insekten – und ihre Eier und Larven. Zur Abwechslung erbeutet sie auch Spinnen – oder Bienen, wie die Kohlmeise in meinem Garten.

Während der Brutzeit besteht die Nahrung der Kohlmeise vor allem aus Raupen von Faltern.

Die Kohlmeise schützen heißt Insekten schützen!

Damit die Kohlmeise sich und ihren Nachwuchs ernähren kann, ist der Schutz der Insekten wichtig. Ob im Garten oder auf dem Balkon - jeder von uns kann einen Beitrag dazu leisten. Nektar- und pollenreiche Pflanze bieten Schmetterlingen, Bienen und Co. Nahrung. Steinhaufen und Trockenmauern an sonnigen Plätzchen sind bei wärmeliebenden Insekten und Spinnen beliebt.

Doch auch im Supermarkt können wir einen Beitrag zum Schutz der Insekten leisten – zum Beispiel durch den Kauf von biologisch und regional angebauten Produkten. Durch den Verzicht auf Pestizide werden auch landwirtschaftliche Flächen für Insekten attraktiver.

Die Evolution der Kohlmeise in unseren Gärten

Das Vogelhäuschen hat in vielen Gärten einen festen Platz gefunden. Was lange nicht bekannt war: Mit der Fütterung verändern wir Menschen den Lauf der Evolution.

Der Schnabel britischer Kohlmeisen ist in den letzten Jahrzehnten deutlich länger geworden – eine rasante Anpassung an die Vogelfütterung. Mit einem längeren Schnabel können die Meisen Körner in den Futterspendern nämlich besser erreichen.

Zu diesem Ergebnis kamen Forscher, nachdem sie in einer Langzeitstudie die DNA von mehr als 2.000 britischen und niederländischen Kohlmeisen verglichen haben. Bei britischen Kohlmeisen, die deutlich mehr gefüttert werden als ihre niederländischen Verwandten, entdeckten sie bestimmte Varianten im Erbgut, die in der Niederlande kaum auftraten. Diese DNA-Sequenzen sind für die Vielfalt der Schnabelform verantwortlich.

Anhand von historischen Forschungsdaten wurde deutlich, dass die Schnäbel der britischen Meisen erst seit den 1970er Jahren länger wurden – eine beeindruckend kurze Zeitspanne für eine solche Veränderung.

Bei Beobachtungen in Großbritannien wurde deutlich: Kohlmeisen mit dieser Genvariation besuchten deutlich häufiger Futterstellen als ihre Verwandten ohne Variation. Abschließend bewiesen werden konnte der Zusammenhang zwischen Vogelfütterung und Entwicklung des längeren Schnabels nicht – der Verdacht liegt allerdings sehr nahe. Kohlmeisen mit der Genvariation pflanzen sich in Großbritannien nämlich deutlich erfolgreicher fort als ihre Artgenossen. In den Niederlanden bleibt der Fortpflanzungserfolg von den Genvariationen hingegen unberührt. Für die Forscher ist das ein deutlicher Hinweis auf eine natürliche Selektion.

Durch das Sterben der Insekten und die Zerstörung ihres Lebensraums – beispielsweise durch die Landwirtschaft – finden unsere heimischen Vögel leider immer weniger Nahrung. Deswegen ist es ein wichtiger Beitrag, ihnen mit einem gefüllten Vogelhäuschen und dem Bereitstellen von Nahrungspflanzen „unter die Flügel“ zu greifen.

Meisen können in Sätzen singen

... das hat eine internationale Gruppe von Wissenschaftlern um Toshitaka Suzuki herausgefunden.

Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass bei der Japanmeise (auch "Parus Minor" also "Kleine Kohlmeise" genannt) nicht nur die Lautäußerung an sich von Bedeutung ist, sondern auch die Reihenfolge, in der sie wiedergegeben wird. Dass Meisen zur Verständigung mit ihren Artgenossen ein breites Repertoire an Lauten nutzen, ist bekannt. Die Wissenschaftler spielten den Meisen zwei dieser Laute vor – allerdings in unterschiedlicher Kombination.

Der erste Ruf ist der ABC-Ruf – mit einem "Achtung, ein Feind" sollen Artgenossen gewarnt werden. Der zweite Ruf ist der D-Ruf – mit einem "komm zu mir" zielt er darauf ab, andere Meisen herbeizurufen und wird häufig benutzt, um einen Partner zu umwerben oder anzulocken. Wenn die Japanmeise den ABC- mit dem D-Ruf zu einem Satz kombiniert, animiert sie ihre Artgenossen dazu, sich gegen einen Feind zu versammeln. Je mehr Hilfe nötig ist, desto häufiger setzt die Japanmeise nach dem ABC-Ruf den D-Ruf ein.

Als die Wissenschaftler den Japanmeisen die Kombination von ABC- und D-Ruf vorspielten, reagierten sie darauf. Allerdings nur, wenn die Reihenfolge stimmte, also die Syntax korrekt war.

Die Erkenntnis, dass nicht nur wir Menschen über eine Syntax verfügen, stellt uns vor die Aufgabe, einige unserer Annahmen zu überdenken. Ist die strikte Unterscheidung zwischen uns und nicht-menschlichen Tieren noch zeitgemäß?

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