Die Stadttaube

Sieht man heute in Städten eine Taube, kann man sich sicher sein, dass sie mit ihren Vorfahren nicht mehr viel gemeinsam hat. Die "Stadttaube" stammt von der in Eurasien und Afrika lebenden Felsentaube ab. Während jahrhundertelanger Domestizierung, Züchtung und Verwilderung hat sich die Taube über die gesamte Welt verbreitet – mit Ausnahme der Arktis und Antarktis.

Anders als die Felsentaube brütet die Stadttaube nicht zwei Mal, sondern bis zu acht Mal im Jahr – das Erbe ihrer Zucht. Angesichts des Platzmangels, der in den überzüchteten Populationen herrscht, lassen sich die Tauben zur Brut an schier unmöglichen Plätzen nieder. Statt von Getreide, Knospen, Beeren und Insekten ernähren sie sich von Abfällen und Essensresten – und werden dadurch krank. Die Folge sehen wir in dem Kot, über den viele Städter schimpfen. Denn erst bei falscher Ernährung bekommen die Tauben Durchfall, der an den Gebäudefassaden kleben bleibt. Unabhängig von der Konsistenz verursacht Taubenkot übrigens keine Schäden an der Gebäudesubstanz – im Gegensatz zu den Schadstoffen in der Luft.

Obwohl die Menschen die Existenz der Stadttauben selbst verursacht haben, werden sie heute als ungewollte Gäste wahrgenommen. Mit allen Mitteln versucht man sie aus ihrem einzigen Lebensraum – der Stadt – zu vertreiben. Zum Glück der Tauben findet angelehnt an das „Augsburger Modell“ langsam ein tierfreundlicher Umgang mit den Tauben Einzug in die Städte.

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