Die Trottellumme ist auf dem Meer zuhause. Nur zum Brüten lässt sie sich für längere Zeit an Land nieder. Dort macht sie ihrem Namen alle Ehre. Doch ihr trotteliger Gang an Land täuscht über die Eleganz hinweg, mit der sie sich beim Tauchen nach Fisch bewegt.
Die Brut
Seit mindestens 200 Jahren brütet die Trottellumme auf Helgoland – ihrem einzigen Brutplatz in Deutschland. Über 2.000 Brutpaare finden sich hier jeden Frühling ein. Die meisten Paare lassen sich zur Brut auf dem nach ihnen benannten „Lummenfelsen“ nieder – Deutschlands kleinstem Naturschutzgebiet. Doch neben der Trottellumme bietet dieser Felsen auch anderen Arten wie dem Basstölpel, der Dreizehenmöwe oder dem Eissturmvogel einen beliebten Brutplatz.
Jedes Jahr werden die Trottellummen bei ihrer Brut von Tausenden Naturbegeisterten begleitet. Die Insel Helgoland ist der einzige Brutplatz der kleinen Vögel in Mitteleuropa. In dieser Tatsache ist auch begründet, warum die Trottellumme in Deutschland nach wie vor in der Roten Listen geführt wird. Würde der Lummenfelsen als Brutgebiet wegfallen, würden auch die Trottellummen aus Deutschland verschwinden. Denn Ausweichmöglichkeiten haben sie hierzulande nicht.
Die Bedrohung
Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurden die Trottellummen vom Menschen gejagt. Bis zu 800 Altvögel wurden pro Saison geschossen. Noch dazu fand die Jagd häufig viel zu früh im Jahr statt. Infolgedessen verhungerten viele Jungvögel. Im Jahr 1920 wurde die Jagd auf Trottellummen in Deutschland glücklicherweise beendet und der Bestand konnte sich erholen. Seitdem Mitte der 1990er Jahre der Höchststand erreicht war, entwickelte sich ihr Bestand sehr wechselhaft. Nahrungsknappheit, Veränderungen im Klima, Müll, Gifte und viele andere menschengemachte Probleme stellen die Trottellummen vor immer neue Herausforderungen.
Zahlreiche Trottellummen verenden in Fischernetzen oder sterben aufgrund der Verschmutzung der Meere - immer wieder werden beispielsweise verölte Vögel gefunden. Doch oft werden tote Tiere gefunden, deren Todesursache nicht mehr klärbar ist. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil dieser Tiere ebenfalls Opfer der Fischerei wurden. Die Tiere werden demnach aber, ohne registriert zu werden, einfach im Meer entsorgt, um zu verhindern, dass die Fischerei in die Kritik gerät. Es bleibt zu hoffen, dass die Forschung Licht ins Dunkle bringt und eine nachweisbare Erklärung für die vielen ungeklärten Todesfälle findet.
Natürlich spielt auch bei den Trottellummen die Verschmutzung der Meere mit Plastik eine große Rolle. Wer schon einmal auf Helgoland gewesen ist, kennt die traurigen Bilder von im Plastikmüll erhängten Vögeln. Zudem lassen sich in immer mehr Vogelmägen Plastikrückstände finden, die die Vitalität der Tiere beeinträchtigen. Schlimmstenfalls verschließen sie sogar den Magen und das Tier verhungert.
Der Schutz
Um der Trottellumme eine sichere Zukunft zu ermöglichen, müssen wir sie vor diesen Gefahren schützen. Zum Glück bewegt sich eine Menge und wir können hoffen, dass wir in Zukunft Verbesserungen erwirken können. Vereine wie der Verein Jordsand e. V. tun alles dafür, den Vögeln so viel Ruhe wie möglich zu verschaffen. Außerdem informieren sie die Menschen und ermöglichen mit ihren geführten Touren faszinierende Einblicke in das Leben dieser wunderschönen Vögel. Immer mehr Menschen leben bewusster, verzichten auf Plastik, gehen Müll sammeln und vieles mehr.
Packen wir es also weiterhin an, damit auch unsere Kinder noch mit Freude den faszinierenden Lummensprung in Deutschland beobachten können.